Leserbrief von Hubert Freiburg in den Weinheimer Nachrichten 28.06.2013

Langer Atem …
Mit großem Genuss habe ich das wunderbare Büchlein des Herrn Dr. Boguslawski über „Die Bergstraße“ gelesen, in dem er von der Kulturlandschaft der Bergstraße schwärmt. Auch in der Webseite der GAL Weinheim kann man bei der Vorstellung der Gemeindevertreter unter Boguslawski lesen: „…. liegt ihm … der Erhalt der Kulturlandschaft an der Bergstraße am Herzen“.

Welch ein Widerspruch zu den im Artikel der WN vom 14.06. (Langer Atem ist vorhanden) wiedergegebenen Äußerungen des bestätigten Vorsitzenden Dr. Boguslawski: Er übt hier Kritik „an einigen Gegnern der lokalen Windkraftnutzung, die zu sehr an ihren eigenen Vorgarten und zu wenig an die große Gemeinschaftsaufgabe denken..“. Die, die angeblich nur an ihren Vorgarten denken, sind tausende Menschen, die in geringer Entfernung rund um das Geiersberg- und Goldkopfgebiet wohnen und die sich berechtigte Sorgen um die Vernichtung ihrer unmittelbaren Umwelt machen. Kann man es diesen Bürgern übelnehmen, dass sie über solche verächtlichen Äußerungen eines Mitglieds des Stadtrats empört sind?

Und weiter: Der Vorsitzende möchte „mit einer lokalen Energiewende in Weinheim einen
Beitrag..“ zur „globalen Aufgabe des Klimaschutzes..“ leisten. Wurde eigentlich geprüft, welche Auswirkungen ein Kahlschlag des Waldes im Zentrum des dicht besiedelten Umfeldes auf das Kleinklima hat? Immerhin würde mit der Befürwortung der Windgroßindustrie zumindest billigend in Kauf genommen, dass ein Großteil der „grünen Lunge“ Weinheims verschwinden würde. Welcher Widerspruch, wenn man sich einerseits (zum Glück) für die Rettung des Regenwaldes zum Welt-Klimaschutz in Südamerika einsetzt und andererseits bereit ist, ein funktionierendes Ökosystem einer fragwürdigen Industrieansiedlung zu opfern.

Fragwürdig deshalb, weil der allgemeine Nutzen der Windanlagen wegen zu erwartender
geringer Windhöffigkeit in keinem sinnvollen Verhältnis zum allgemeinen Nachteil der Bevölkerung steht.

Sollte es wirklich zum Bau der Windkraftanlagen kommen, könnten die vorgeblichen Umweltschützer immerhin das zweifelhafte Verdienst erwerben, als größte Umweltvernichter in die Geschichte Weinheims einzugehen. Mit dem „langen Atem“ wird es bei fehlenden Sauerstoffproduzenten auch schwieriger werden. Vom „Erhalt der Kulturlandschaft an der Bergstraße“ (Boguslawski) ganz zu schweigen…

Hubert Freiburg, Weinheim

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2 Antworten zu Leserbrief von Hubert Freiburg in den Weinheimer Nachrichten 28.06.2013

  1. Heiner Gathmann sagt:

    Hallo, Herr Freiburg,

    ich bin durch Ihren gestern in der WNOZ erschienenen Leserbrief, den ich mit Genuss gelesen habe, auf Ihren Namen und Ihre Haltung zur Landschaftszerstörung durch den Windkraft-Wahn aufmerksam geworden. Meine Antwort auf den Leserbrief Lihl steht direkt neben der Ihren.

    Vielleicht können wir aus der neuen Bekanntschaft kräfteschonenenden Nutzen ziehen, wenn es um weitere Versuche geht, uns gegen die subventions- ideologie-und ignoranz-getriebene Zerstörungswalze zu stemmen.

    Mit herzlichen Grüßen
    Heiner Gathmann
    Birkenau

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