ROTMILAN UND WINDINDUSTRIE

In Ergänzung zum Artikel „Gegenwind Weinheim tritt der Naturschutzinitiative bei“ möchten wir auf die Konsequenzen des geringen 1000 m Abstandes zu Rotmilanen eingehen. Dieser wurde von den staatlichen Vogelschutzwarten (1)  in einer aufwendigen Untersuchung auf 1500 m festgelegt. Das Land BW torpediert diese Forderung, um die Ausbauziele nicht zu gefährden. Beispiele sind die Seiten der LUBW (s.67) (HIER).  Oder das Schreiben des Ministeriums für ländlichen Raum und Verbraucherschutz (150717_mlrbawue_rotmilan_antwort). Dabei wird von den „naturräumlichen Gegebenheiten“ in BW gesprochen, die dem Rotmilan „im näheren Umfeld seines Horstes ausreichende Nahrungshabitate bietet“. Lausiger, und durchsichtiger, kann man einem unerwünschten Gutachten der staatlichen Vogelschutzwarten nicht widersprechen!

NABU DEUTSCHLAND ERKENNT DIE LOBBYISTEN DER WINDINDUSTRIE

Auch von der Windindustriebranche wird der Versuch unternommen, den Artenschutzkonflikt zwischen Windenergie und dem Schutz von Greifvögeln zu negieren. Dies geschieht z.B. mit Studien wie „Rotmilan und Windenergie: Ein Scheinproblem“ (2)
Der Referent für Vogelschutz des NABU, Herr Lars Lachmann hat in einem Faktencheck (HIER) zum Rotmilan Stellung genommen.

Zusammengefasst kann festgestellt werden:

  • Bestand des Rotmilan: wird seit 1988 durch monitoring präzise erfasst. Einen Bestandsrückgang, mit Tiefstand 2009, gibt es im nordwest- und nordostdeutschen Tiefland, wo die Windenergie intensiv genutzt wird. In westlichen Mittelgebirgen ist der Bestand stabil. „Regionale Zunahmen, besonders in BW, wo die Windenergienutzung bis 2014 minimal war“ sind zu beobachten. Generell ist der europäische Bestand des Rotmilans langfristig rückläufig.
  • Kollisionsrisiko: inzwischen mit 27% die wesentliche Todesursache. (Brandenburg). Stromschlagverluste, gern als Gegenargument verwendet, gehen zurück (10,4% aller Totfunde), während seit 2011 die Verluste durch WEA auf 8,9% im Jahr 2015 gestiegen sind. Damit gleichen die Kollisionsverluste den Rückgang der Stromschlagverluste aus. Ausserdem würde der Netzausbau für erneuerbare Energien neues Gefährdungspotential schaffen.
  • Ausweichverhalten: entgegen der Aussage von Studien der Windenergielobbyisten (Kohle 2016) gibt es kein „ausgeprägtes Ausweichverhalten“. Der Rotmilan jagt im unmittelbaren Umfeld der WEA, besonders im Frühjahr und Sommer. Dies ist durch Telemetrieuntersuchengen in Deutschland und Österreich belegt (Hötker 2013). Dabei kam es auch zu Kollisionen.

In Kenntnis dieser Faktenlage die Abstandsempfehlungen der staatlichen Vogelschutzwarten zu ignorieren, ist ein Verbrechen am Rotmilan. Es kann nur durch ideologische Scheuklappen beim durchboxen der Energiewende, die inzwischen zu einer „Windenergiewende“ verkommen ist, erklärt werden. Aufgrund des Waldanteils von 38 % der Fläche, wurden in BW  41 neue Windturbinen 2015 im Wald errichtet. Damit entfallen  knapp 80 Prozent aller Neuanlagen auf Forstflächen. Dabei ist der Ausbau im Wald nur in 7 Bundesländern zulässig. (3) Wie gesagt, hoffentlich weiss der Rotmilan nahe des FB 4 Mitte in Weinheim, daß er, im Gegensatz zu Hessen, nur 1000m Pufferzone hat!

Quellennachweis:

(1) Länderarbeitsgem. Vogelschutzwarten (LAG VSW): Abstandsempfehlungen (HIER)

(2) KohleNussbaumer: Windenergie und Rotmilan: Ein Scheinproblem (HIER)

(3) Fachagentur Windenergie: Entwicklung der Windenergie im Wald (HIER)

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2 Antworten zu ROTMILAN UND WINDINDUSTRIE

  1. Dr. Livio Slesina sagt:

    Ob Windenergie in UNESCOWelterbegebieten, in Flora-Fauna Habitaten, ob Rücksichtslosigkeir gegen Rotmilane oder andere geschützte Tierarten, ob Rücksichtslosigkeit bezüglich der Gesundheitsschädigung durch Infraschall, ausgehend von den Windturbinen, alles das sind Verbrechen an unserer Umwelt und an uns Bürgern. Wie nennt man Menschen die Verbrecheb begehen? …..
    Und diese Verbrecher füttern wir mit unseren hart erarbeiteten Steiergeldern durch.
    Wir sind ebensolche Versager wie diese Verbrecher!!
    Brexit: Elitenpoker von einigen Wenigen. Diese stürzen ihr Land in den Abgrund. Warum dulden wir das?? Abwählen und ächten! Vor nicht allzu langer Zeit gab es dafür den Pranger! Das wäre besonders heutzutage eine ausgezeichnete Disziplinierung dieser kranken Eliten

  2. Robert Michael sagt:

    Die Windindustrie zeigt sich genauso gierig und rücksichtslos wie die Kohleindustrie. Ich finde, es gibt schützenswerte Natur. Die Windindustrie will das nicht einsehen und erpresst uns mit der Energiewende. Ich werde nicht zu Ökostrom wechseln.

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