Gefühlter Wind

Leserbrief von Hubert Freiburg, Weinheimer Nachrichten vom 15.05.2015

An der Realität gescheitert
WN/OZ vom 27.April

„Vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht“, wirft der genervte Ehemann seiner Frau vor, die sich weigert eine Uhr zu verwenden, um das gewünschte viereinhalb Minuten Ei zum Frühstück zu kochen. Während es bei dem amüsanten Sketch Loriots aber lediglich um ein stets zu hart oder zu weich gekochtes Ei geht, gibt es für den Bürger beim Ausstieg des ZAKB aus dem Windkraftprojekt auf der ehemaligen Deponie in Hüttenfeld wirklich nichts zu lachen – abgesehen davon, dass ihm das Windrad vor der Nase erspart bleibt. Nahezu eine halbe Million Euro wurde sinnlos in den Sand gesetzt, weil man vor der Planung des Projekts keine Windmessungen durchgeführt hat. Profiteure auf Kosten der Bürger sind wie so oft die Projektplaner und die so genannten „Gutachter“ (Rechenkünstler), die im Auftrag der Windkraftlobby einen viel zu hohen Windertrag „berechnet“ haben. Wie in Hessen trifft dies gleichermaßen zu für die Windparkabenteuer, die auf der Basis des „berechneten“ Windatlas‘ in Baden-Württemberg mit aller Macht und mit dem Vorwand des Klimaschutzes auch entlang der Bergstraße und im vorderen Odenwald vorangetrieben werden.

„Eine Hausfrau hat das im Gefühl“, begründet die Ehefrau bei Loriot ihre Weigerung zur Zeitmessung. Bei der Planung millionenschwerer Investitionen in Windparks und der damit verbundenen sinnlosen Zerstörung von Landschaften und Lebensräumen für Menschen und Tiere sollten „gefühlte“ Windgeschwindigkeiten aber keinen Platz haben.

Warum langfristige Windmessungen auf Nabenhöhe der Windräder nicht vor der Projektierung durchgeführt werden? An den vergleichsweise geringen Kosten wird es wohl nicht liegen. Über andere Motive darf nachgedacht werden.

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