„Ich sehe lieber ein Windrad, als das Großkraftwerk Mannheim“ – Jürgen Steinle, GAL Hirschberg

Zum Bericht: „Wir haben die Pistole auf der Brust“ , WNOZ vom 30.09.2015

Langsam wird den Kommunen des Nachbarschaftsverbandes klar, in welche Zwickmühle sie die Verordnungen der grün-roten Landesregierung gebracht haben. Sie spüren die Zwangsmaßnahmen – Ausweisung von Windkraftzonen oder kompletter Kontrollverlust – als sprichwörtliche Pistole auf der Brust.

Hochinteressant ist in dem Bericht jedoch auch ein Zitat von Herrn Jürgen Steinle, Mitglied der Grünen im Hirschberger Gemeinderat. Er wird zitiert mit der Aussage, er sehe „lieber ein Windrad, als das Großkraftwerk Mannheim“. Das ist soweit nachvollziehbar.

Als Sprecher der Agenda-Arbeitsgruppe „Energie“ wird Herrn Steinle jedoch sicher klar sein, dass das Großkraftwerk Mannheim mit dem neuen Block 9 eine dauerhafte Leistung von ca. 2 GW erzeugen kann. Um im Jahresmittel eine äquivalente Leistung zu erzeugen bräuchte es nach den Zahlen von 2014 zwischen 8000 und 9000 Windkraftanlagen !

Ob Herr Steinle nun lieber das Großkraftwerk Mannheim, oder 8000 bis 9000 Windkraftanlagen sieht, sei ihm überlassen. Diese platte Augenwischerei oder Unwissenheit bei einem politischen Entscheidungsträger schmerzt jedoch sehr.

 

 

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Eine Antwort zu „Ich sehe lieber ein Windrad, als das Großkraftwerk Mannheim“ – Jürgen Steinle, GAL Hirschberg

  1. Bernd Ludewig sagt:

    Hallo,

    es macht immer Sinn, bei solchen Diskussionen Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen. Sicherlich hat das GKM eine höhere Leistung als eine einzelne Windkraftanlage, aber hier nur die (Nenn-) Leistung zu vergleichen erzeugt ein falsches Bild. Nichtdestotrotz ist das Gedankenspiel mit 8000 Windrädern reizvoll. Und den Gedanken aber zu Ende zu denken, und nicht auf der Hälfte, wenn es für die Argumentation gerade am besten passt, aufzuhören, hier die Fortsetzung.

    Windenergie, ob es einem passt oder nicht, ist eine klimaneutrale Form der Energieerzeugung. Es werden (im Betrieb) keinerlei Schadstoffe an die Umgebung abgegeben. Was müsste geschehen, um das GKM auf den selben, durchaus wünschenswerten Umweltschutzlevel zu bekommen ?

    Das GKM mit seiner max. Leistung erzeugt (mit Block 9) 1675MW (wikipedia) und verbrennt dafür ca. 10000Tonnen Kohle am Tag (www.faz.net). Dieses geht natürlich nicht ganz schadstofffrei vonstatten. Das europäische Schadstoffregister meldet als Ausstoss des GKM in 2013 (vor Block9) 6,75 Mio. To Co2, 3650 To Stickoxide, 1940 To Schwefeldioxid, 142 To Feistaub, 24 To anorganische Chlorverbindungen, 154kg Quecksilber, 73Kg Arsen und bestimmt noch sonst einiges. Bei einem Wirkungsgrad von 46,6% (Ohne Fernwärme, da die Fernwärme in Mannheim nicht benötigt wird),
    wird der Rhein als Kühlwasserlieferant mit einer Leistung von ca. 1700MW aufgeheitzt, sozusagen im Vorbeifliessen.. Das sind ca. 1 Million Wasserkocher. Ist das gut für den Fluss ? – Keine Ahnung.

    Aber weiter mit unserem Klimaneutralen Kraftwerk. Betrachten wir nur den CO2 Ausstoss. Je nachdem welcher Quelle man glaubt, und welche Auslastung des GKM man annimmt, findet man im Internet mit Block 9 Werte von 9 – 11 Mio. Tonnen CO2 /Jahr.

    Ein Hecktar Wald nimmt laut http://www.wald.de ca. 13 Tonnen CO2 / Jahr auf und bindet diese. Ein einfacher Dreisatz bringt uns weiter in dem Gedankenspiel. Für gemittelte 10Mio To CO2 bräuchte es als Kompensation eine Waldfläche von ca. 770000 Hektar, oder 7700Km². Das entspricht einer Fläche von 87,7km im Quadrat.

    Also wäre für den klimaneutralen Betrieb des GKM ein Wald nötig, der die Rheinebene von ca. Karlsruhe bis Frankfurt auf der kompletten Breite füllt, ohne
    Häuser, Strassen o.ä. Na gut, die Fläche des GKM könnte man ausnehmen.

    Wenn man alle Kohlekraftwerke in Deutschland zusammennimmt, mit einer CO2 Emmision von 341Mio Tonnen CO2 (Umweltbundesamt), würde der erforderliche Wald eine Fläche von 262307km² einnehmen, also 73,4 Prozent der Fläche der Bundesrepublik. Nett… Für alle anderen Dinge, die CO2 ausstossen, müssten wir dann im Ausland noch Waldfläche zukaufen.

    Ich für meinen Teil finde Windkraftanlagen auch nicht schön, allerdings muss ich Hr. Steinle zustimmen. Ich würde lieber Windräder von meinem Balkon aus sehen, als das GKM. Kohlekraftwerke sind mit Sicherheit nicht die Energie der Zukunft.

    Enden möchte ich mit dem Schlussatz des Schreibers des Artikels:

    Diese platte Augenwischerei oder Unwissenheit … schmerzt jedoch sehr.
    Gegen etwas zu sein ist einfach. Es müssen sinnvolle Alternativen auf den Tisch.

    In diesem Sinne,

    B Ludewig

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