In den Weinheimer Nachrichten vom 24.11.2013 ist zu lesen, die Gemeinden Laudenbach und Hemsbach müssten – wie alle Gemeinden in BW – Vorrangebiete zur Errichtung von Windkraftanlagen ausweisen. Die Entscheidungsträger berufen sich dabei auf die Drohung der Landesregierung mit §35 BauGB, es könnten bei Verweigerung sonst Windkraftanlagen „überall im Außenbereich errichtet werden“. Verkauft wird dies dem Bürger mit dem Hinweis, man wolle „Wildwuchs im Vorgebirge verhindern“.
Der Leser reibt sich beim Lesen des Artikels die Augen wenn er erfährt, dass ausgerechnet die MVV Regioplan Mannheim GmbH mit der Aufstellung eines Teilflächennutzungsplans einschließlich Gutachten für die Windhöffigkeit beauftragt werden soll. Schließlich hält die MVV AG mehr als 50% der Kapitalanteile am Windkraftprojektierer und Windradbauer Juwi und hat somit vermutlich ein nicht zu unterschätzendes Interesse am Bau und Verkauf der Anlagen. Wie objektiv kann ein Gutachten für die Windhöffigkeit wohl sein, wenn dieses vom Lobbyisten selbst erstellt wird? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?
Der für diese Leistungen zu zahlende Preis in Höhe von „nur“ 12.000 Euro erscheint dabei erstaunlich niedrig. Trotzdem dürfte sich die Ausgabe als hinausgeworfenes Steuergeld erweisen, da der geringe Wind in dem Gebiet nicht zur wirtschaftlich sinnvollen Nutzung von Windkraftanlagen ausreichen wird; neutrale Messungen in unmittelbarer Nachbarschaft – z.B. Birkenau oder Hüttenfeld – belegen dies. Ein schwacher Trost: In Hüttenfeld wurden nahezu 40 Mal so viel, nämlich 480.000 Euro „in den Sand“ gesetzt.
Was darüber hinaus in den Medien – aus welchen Gründen auch immer – kaum bzw. keine Beachtung fand, aber für Entscheidungen der Gemeindevertreter sehr bedeutsam ist: Die UNESCO hat am 17.11.2015 weltweit 120 Geoparks den UNESCO Welterbestätten und UNESCO Biosphärenreservaten gleichgestellt.
Unter den 6 deutschen Parks befindet sich auch der GEO-Naturpark Bergstraße-Odenwald! „Für die Geopark-Region birgt die Auszeichnung ein enormes Potenzial im Hinblick auf den nachhaltigen Tourismus, die öffentliche Präsenz und die Regionalentwicklung“, so die Landräte der betroffenen Kreise. Landschaftszerstörende Windräder haben hier wirklich keinen Platz!
Weitere Informationen dazu unter Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald oder auf unserem Bericht dazu.