Trotz besten Grillwetters und 4 angesagter Ortschaftsratssitzungen wegen des brisanten Hallenthemas kamen ca. 200 interessierte und besorgte Bürger ins Rolf-Engelbrecht-Haus, um sich zu obigem Thema informieren zu lassen.
Die Vortragsreihe begann mit einem kurzen Überblick über den momentanen Planungstand der Stadt:
Beabsichtigt ist im Moment eine Teilung des Gebietes FB 4 in einen Ost- und Westteil, der Freibereich 4 Ost wäre nach Angaben der Verwaltung groß genug, um als eigene Konzentrationszone bestehen zu können. „Dies dürfe jedoch nicht als vorweggenommene Festlegung verstanden werden,“ so die Stadt. Nach Meinung der BI bedeutet das, man weckt bei einem Teil der Anwohner Hoffnungen, versucht die Kritiker zu spalten und schränkt sogleich ein, indem man durchblicken lässt, dass man es gar nicht so ernst meint.
Weiterhin wird Herr Dr. Fetzner demnächst im Auftrag der Stadträte bei der Landesregierung mit der Bitte vorsprechen, die Bergstraße in einem Bereich von 2 km von Windrädern freizuhalten. Konterkariert wird aber auch dieses Vorhaben dadurch, dass auf Antrag der Stadt der Naturparkstatus (Naturpark Odenwald-Neckartal und Unesco Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald) von Geiersberg und Goldkopf in der Stadtratssitzung am Mittwoch, dem 19. 6. überprüft und letztendlich aufgehoben werden soll.
Herr Dr. Repp, Arzt und Pharmakologe an der Universität Gießen, unser Hauptreferent, informierte in seinem hochinteressanten und auf neuesten Erkenntnissen beruhenden Vortrag über Lärmbelästigung, Discoeffekt, Schagschatten und vor allem über Infraschall, Er machte darauf aufmerksam, dass bei einem so geringen Abstand zur Wohnbebauung, wie er in Weinheim geplant ist, Lautstärken bis zu 65 dBA auftreten können, ein unerträglicher Zustand für die betroffenen Bürger. Auch der sogenannte Discoeffekt, d. h. die blinkende Leuchtbefeuerung bei Dunkelheit, und insbesondere der Schlagschatten können gesundheitliche Störungen hervorrufen. Im Moment wird gerade an einem Zusammenhang zwischen Epilepsie und Schlagschatten geforscht. Als wären das nicht schon Beeinträchtigungen genug, kam er schließlich auf das Problem Infraschall zu sprechen, Schall niedrigster Frequenz, den das menschliche Ohr nicht hören kann, der aber den Hirnstamm negativ beeinflusst. Überall da, wo Windradplaner den von der WHO geforderten Mindestabstand von 2 km nicht einhalten, klagen die Anwohner über erhebliche gesundheitlliche Störungen wie z. B. Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen, Tinnitus und ein allgemeines Gefühl des Unwohlseins. Die Verzweiflung der Anwohner geht oft so weit, dass sie ihre Häuser verkaufen wollen um dem zu entkommen, Problem: Solche Häuser sind unverkäuflich.
Aus diesem Grunde laufen im Moment in mehreren Ländern Studien über die Gesundheitsgefahren durch Infraschall. Die baden-württembergische Grün-Rote- Landesregierung verneint diese Gefahren jedoch vehement und beruft sich auf Aussagen eines Informationsblattes des Landesamts für Umwelt und Gesundheit in Bayern, in dem jedoch nur Anlagen von 1,0 bis 1,5 MW untersucht wurden. Tatsache ist jedoch, dass Infraschallemissionen mit der Größe der Anlagen erheblich zunehmen.
Im dritten Vortrag berichtete Herr Johannsen von Windmessungen der Fa. Asgard in Birkenau und Wald- Michelbach. Er stellte dar, wie wichtig komplexe Windmessungen sind und dass brauchbare Ergebnisse erst nach einem Jahr vorliegen.
Sämtliche Messergebnisse , die in etwa auch auf den Geiersberg übertragbar sind, liegen weit unterhalb der Rentabilitätsgrenze einer Windkraftanlage, nämlich bei 2,8 bis 3,8 m/sec. Eine Anlage wäre dann nur zu etwa 4% ausgelastet, aber laut Grün-Roter Verordnung zur Windenergie zählt bei der Planung die Wirtschaftlichkeit nicht.
Im Anschluss an jeden Vortrag wurden viele Fragen gestellt und immer wieder brach sich das Unverständnis über Politiker Bahn, die bei der aggressiven Durchsetzung ihrer politischen Ziele den Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier vergessen.