Zeche zahlen Verbraucher
Wer im Sportteil oder auf der Titelseite der obigen Ausgabe der WN die Sensationsmeldung der ersten Medaille Deutschlands bei den Olympischen Spielen sucht, wird auch am dritten Tag der Spiele bitter enttäuscht. Oder doch nicht? „Ökostrom-Umlage erreicht Rekordhoch“, ist auf der Titelseite zu lesen. Deutschland kann also doch noch Rekorde erzielen. „Wir“ stehen ganz oben auf dem Treppchen, „wir“ sind doch die Besten der Welt! Die Umlage soll in den kommenden Jahren sogar noch weiter steigen, so die Voraussagen der „Berliner Denkfabrik“. Wenn das keine gute Nachricht ist!?
Auf Seite 5 werden die marktwirtschaftlichen Zusammenhänge der steigenden Umlage als Folge des Überangebots an Strom einfach und ausführlich erklärt. Zu viel Stromangebot ohne gleichzeitig steigende Nachfrage führt zu sinkenden Marktpreisen. Davon merken die Profiteure z.B. der Windkraftlobby aber nichts, da ihnen eine Abnahme- und Preisgarantie zusteht. Es bedarf keiner Denkfabrik, sondern nur etwas gesunden Menschenverstand, um den Unsinn zu begreifen. Die Folgen sind leicht zu erklären: Immer mehr Windräder, immer mehr Landschaftsvernichtung, immer mehr Profite der Windkraftlobby, immer mehr Windräder… usw. Alles natürlich nur, um das Weltklima zu retten. Die Zeche dieses Kreislaufs zahlt der Stromverbraucher.
Planwirtschaftliche Eingriffe mit verheerenden Auswirkungen gab es schon mal in der jüngeren Vergangenheit: Garantierte Preise und Abnahmegarantien führten im Agrarmarkt der EWG zu Überproduktionen, z.B. zu Butterbergen. Es ist schon erstaunlich, auf welche Ideen Politiker kommen, um den Unsinn zu vertuschen bzw. zu potenzieren: Damit die Menschen nicht auf Margarine auswichen, wurde einfach die Margarinesteuer erhöht, um so mehr Appetit auf Butter zu machen. Also, „grüne“ Windkraftlobby: Statt der verpuffenden Maßnahme der staatlichen Prämie beim Kauf von Elektroautos – wie wär’s mit einer Erhöhung der Mineralölsteuer, um Appetit auf die viel zu teuren Elektroautos mit geringer Reichweite zu machen? Weil dann endlich auch genügend Speicherkapazitäten verfügbar wären, hätte man ein Argument für den weiteren Bau von Windrädern. Nachdem die Landschaften im Norden, Osten und Westen bereits verschandelt sind, wird es jetzt schließlich höchste Zeit, auch den bisher weitgehend verschonten Süden zu beglücken.
Hubert Freiburg
Weinheimer Nachrichten vom 09.08.2016- HIER