Pressemitteilung der BI Kahlberg vom 6.5.2017: Windpark-Kahlberg: Bürgerinitiative argumentierte – Kreis Bergstraße ignorierte!
Die kritische Stellungnahme des Bergsträßer Landrates Christian Engelhardt zum „Teilplan Erneuerbarer Energien Südhessen“ wird, seitens der BI-Kahlberg, größtenteils begrüßt. Doch nach Aussage des Landrates wäre es wichtig sachlich zu argumentieren und pauschale Aussagen der Ablehnung zu vermeiden. Genau das tut die BI-Kahlberg seit vielen Monaten! Ohne die vielen sachlich fundierten Einwände der BI-Kahlberg wären höchstwahrscheinlich keine Auflagen zu Brandschutz, Naturschutz und Trinkwasserschutz erteilt worden. Die Windkraftplaner haben zufällig alle Probleme am Kahlberg einfach übersehen. In den ersten Gutachten der Planerfirma gab es weder Trinkwasserquellen, noch Greifvögel, noch Fledermäuse und keine Kulturgüter auf dem Kahlberg. Selbst die Unterschreitung aller Mindestabstände zu Wohnhäusern (nur 570 m zu Häuser im Gassbachtal) hat niemanden interressiert! Mit Gegengutachten der BI-Kahlberg (finanziert durch private Spenden) konnte die vielfältige Problematik am Kahlberg aufgezeigt werden. Eigene Anstrengungen seitens der Kommunalpolitik und bei Behörden, gab es im Kreis Bergstraße keine. Die Antragsunterlagen wurden nicht einmal sorgfältig gelesen! So reichte der Gemeinde Fürth z. Bsp. eine kurze Email an die Genehmigungsbehörde als positive Stellungnahme. Ohne inhaltliche Kenntnis der Thematik wurde bisher seitens der Kommunalpolitik nur ideologisch und wirtschaftlich argumentiert. Es gab nur pauschale Aussagen wie „wollt ihr lieber neue Atomkraftwerke?“ oder „wir müssen unseren Beitrag leisten“. Die Ortsvorsteherin von Weschnitz, hat absolut keine Projektkenntnisse und beantwortet den Anwohnern und der Oposition keinerlei Anfragen im Ortsbeirat. Ist das verantwortliche Politik für die Bürger?
Das Bistum Mainz brachte es sogar nur zu einem dünnen Satz mit dem Bekenntnis zur Energiewende – kein Wort zur historischen Walburgiskapelle auf dem Kahlberg! Seitens der BI-Kahlberg gab es noch nie so eine flache Argumentation. Wir stehen für den Atomausstieg und die Energiewende unter Berücksichtigung aller geltenden Gesetze für Mensch und Natur! Bisher hat noch niemand im Kreis Bergstraße mit uns sachlich debattiert! Zur Informationsveranstaltung der EnBW in Grasellenbach wurden wir nicht eingeladen. Finanziert hat diese einseitige Info-Veranstaltung das Land Hessen – also der Bürger. Die Aussage des Landrates, dass am Kahlberg alles getan wurde um Tiere, Pflanzen und Grundwasser zu schützen, zeigt auf, dass er sich wahrscheinlich nie inhaltlich mit den Auswirkungen der WKA-Kalhberg für Mensch und Natur beschäftigt hat. Am 24.Mai wird sich jetzt das Verwaltungsgericht Darmstadt mit der Vernachlässigung des Trinkwasserschutzes am Kahlberg beschäftigen – das sind die Tatsachen! Ohne Bürgerinitiativen hätte die Windkraftlobby in Hessen aktuell freie Fahrt! Die Genehmigungsbehörde in Darmstadt wurde 2016 personell umorganisiert, steht unter hohem politischem Genehmigungsdruck und hat offensichtlich aus Zeit- und Personalnot damit aufgehört sich ein unabhängiges Bild der Antragsunterlagen zu machen.
Selbst der hohe Trinkwasserschutz wird politsicher Ideologie geopfert und eine Trinkwasserversorgung mit Tankwagen als aktezptable Lösung seitens des RP-Darmstadt in die Genehmigung zum Sofortvollzug aufgenommen. Alle o.g. Angaben basieren auf beweisbaren Tatsachen! Die Bürger sollten deshalb, zu Ihrem Schutz, selbst aktiv werden. Wie man am wackelnden Kahlberg-Projekt sieht, kann jeder etwas bewirken. Die BI-Kahlberg fordert deshalb alle Bürger dazu auf, mit einer persönlichen Stellungnahme zum „Teilplan Erneuerbarer Energien Südhessen“ auf Problematiken an den ausgewiesenen Windkraftvorrangflächen hinzuweisen. Die BI-Kahlberg bietet, wie auch andere Bürgerinitiativen, jedem Bürger hierzu Ihre Unterstützung an.
Mit freundlichen Grüßen Michael Karb & Christel Herr (Sprecher der BI-Kahlberg)