Argumente

Argumente gegen die Ausweisung einer Windindustrieanlage am Goldkopf (FB 4 Mitte)

Schwachwindgebiet, bei einer Windgeschwindigkeit von 4 m/s ist kein rentabler Betrieb möglich.

Die Windmessung ist die Grundlage für die erfolgreiche Windenergie- Ertragsberechnung und die damit verbundene wirtschaftliche Kalkulation des Projekts. Sie ermöglicht die richtige Standortauswahl – gerade für eher schwierige Wald- und Mittelgebirgsregionen.“ (Kommentar des BWE Bundesvereinigung WindEnergie = Lobby)

Dazu muss man wissen:

Die Energieausbeute des Windes P steigt mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit, d.h. eine Verdoppelung der Windgeschwindigkeit ergibt eine achtfach höhere Energieausbeute.

Neben der Windgeschwindigkeit ist auch zu beachten, wie oft der Wind weht. An der See weht der Wind meist mindestens doppelt so stark und fast immer. Damit ist die Gesamtausbeute konstant mindestens 8 mal höher als an einem windschwachen Standort wie Weinheim.

Fazit: In Weinheim wird bei hohen Baukosten nur wenig elektrische Leistung erzielt werden können, der Stromverbraucher muss in Form der EEG- Umlage, die 2016 die Rekordhöhe von 6,354 Cent erreicht, dafür aufkommen. Sogenannte Schattenkraftwerke (konventionelle Kraftwerke wie GKM Mannheim, Braunkohlekraftwerke und Gaskraftwerke) müssen bereitstehen zur Energieerzeugung, wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen.

Windenergie könnte sinnvoll und ertragreich sein, wenn sie dort erzeugt wird, wo dauerhaft viel Wind weht, die Auswirkungen auf Natur, Umwelt und Landschaft für die Anwohner erträglich sind und sinnvolle Speicherkonzepte zur Verfügung stünden. Im windschwachen Weinheim wird nur die Stadt an ihren Pachteinnahmen verdienen, da das Gebiet FB4 Mitte am Goldkopf zu 100% der Stadt gehört. Pro Anlage könnte die Stadt mit 50.000 € rechnen.

 

Weinheim bietet viele Vorzüge – wunderschöne Landschaft, reichhaltige, fast mediterrane Fauna und Flora, Ruhe und Erholung – aber viel zu wenig Wind.

Folgen für Mensch und Natur:

  • Durch die Nutzung der Energie des Windes wird die Luftströmung nach den Windrädern erheblich reduziert und damit der Luftaustausch zwischen Ebene und Gebirge stark behindert. (Kaltluftschneisen werden zerstört!!).
  • Bei einer geplanten Entfernung zur nächsten Wohnbebauung, allgemeingültig von Grün-Rot für Baden Württemberg festgelegt, von nur 700 m sind erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Infraschall zu erwarten. In Bayern beträgt der Mindestabstand  die zehnfache Anlagenhöhe, also um die 2000 m, in Hessen sind 1000 m erforderlich. Der Nachbarschaftsverband Rhein-Neckar hat für seine Anwohner ebenfalls 1000 m festgelegt. In Weinheim  jedoch bleibt man auf Betreiben von Grün- Rot bei den allgemeingültigen 700 m.
  • Bei im Moment 3 geplanten Anlagen mit einer Höhe von etwa 200 m ist jedoch wegen der  Schallverstärkung ein Mindestabstand von 2000 m erforderlich.
  • Zerstörung der Landschaft eines wichtigen Naherholungsgebiets im Geo- Naturpark-Bergstraße-Odenwald durch großflächige Waldrodungen, Schneisen- und Leitungsbau auf bis zu 50.000 qm Fläche. Massive Betonfundamente aus bis zu 1.400 Tonnen Stahlbeton und je nach Bodenbeschaffenheit bis zu mehreren Metern Tiefe werden für immer in den Böden bleiben.
  • Nachhaltige Zerstörung des einmaligen Landschaftsbilds der Bergstraße (das Italien Deutschlands, Strata Montana schon von den alten Römern genannt) durch 200 m hohe Windtürme.
  • An Wochenenden wird das Gebiet F4 aber auch die anderen vorgesehenen Flächen von unzähligen Joggern und Spaziergängern besucht, die die frische Waldluft und Ruhe als Ausgleich zum Stress der Woche genießen.
  • Dauernde an- und abschwellende Geräusche bis 50 db(A) (entspricht lautem Gespräch) am Tag und 35 – 45 db(A) in der Nacht (entspricht leiser Radiomusik,) sind untragbar für Alte, Kranke und Kinder, aber auch für die ruhebedürftige, arbeitende Bevölkerung. An der 700-Meter-Grenze liegen z.B. auch Kindergärten und Seniorenwohnheime.
  • Überall werden hunderttausende von Euro für Schallschutz ausgegeben, hier will  man direkt zwischen dicht besiedeltes Wohngebiet (ca. 7000 Menschen) eine starke Schallquelle setzen.
  • Hinzu kommt die Schallverstärkung (Trichterwirkung) im oberen Lützelsachsener Tal. Separate Schallmessung zur Erfassung dieses Problems wären  dringend erforderlich. Nachts herrscht meist Ostwind, der Schall wird also nachts voll ins Tal und auch in die Ebene getragen werden.
  • Erholungsaufenthalte im Wald werden nicht mehr möglich sein, ganz einfach, weil es große Teile des Waldes nicht mehr gibt und der Lärm sehr störend sein wird.
  • Windräder töten Vögel und Fledermäuse durch die enorme Wucht der Druckschwankungen, die ihre Lungen platzen lässt. Ein Windrad mit einem Rotordurchmesser von 130 m bestreicht eine Fläche von 49.000 qm, Tausende von Vögeln und Fledermäusen werden sterben.
  • Schattenwurf (Schlagschatten) am Tag und ständiger Lichtwechsel in der Nacht (Discoeffekt) rufen Gesundheitsschäden wie Schwindel oder Übelkeit hervor.
  • Gefährdung der Gesundheit durch Infraschall (tieffrequenter Schall von 6 -20 Hertz). Infraschall ruft erhebliche gesundheitliche Störungen bei ca. 80% der Anwohner hervor,  z. B. innere Unruhe, Schlafstörungen, Herz- Kreislaufprobleme, erhöhten Blutdruck, Veränderungen von Gehirnströmen, Tinnitus. Beim Infraschall sieht das Umweltbundesamt  Handlungsbedarf.
  • Gefährliche Eisbildung und Eiswurf bei z.B. Nebel und Temperaturen unter 4° C bis zu einer Entfernung von ca. 600 m. Schwere Verletzungen von Mensch und Tier können die Folge sein.
  • Wald ist ein wichtiger Sauerstofflieferant und Kohlendioxidspeicher – ohne Pflanzen kein Leben-(Photosynthese),  Wald filtert die Luft und reguliert den Wasserhaushalt. Wald schützt vor Bodenerosion und Überschwemmungen, Wald ist wichtiger Lebensraum für Tiere. Auf intakte Waldflächen kann nicht verzichtet werden.
  • Kein einziges Windrad führt zu einer Reduktion von CO2, da Kohle- oder Gaskraftwerke im Reservemodus laufen müssen, um Windflauten abzufangen und die Stromnetze stabil zu halten. Eingespartes CO2 wird durch Zertifikate an andere Länder verkauft, die dann umso mehr CO2 herstellen dürfen.
  • Wie gedenkt die Feuerwehr ein in 200 m Höhe im Wald brennendes Windrad zu löschen? Brennende Teile fliegen bis 600 m weit und können im Sommer eine Brandkatastrophe auslösen.
  • CO2 ist bei weitem nicht das klimarelevanteste Spurengas, Methangas müsste viel eher eingespart werden, außerdem ist es vermessen, dass ausgerechnet 82 Mio. Deutsche im Alleingang das Weltklima retten wollen. Kein anderes Land gibt seine sichere Energieversorgung aufgrund einer Ideologie auf, deren Folgen – in Form der Energiewende – von allen technisch gebildetenMenschen inzwischen als chaotisch und ineffizient bezeichnet werden.

Finanzielle und wirtschaftliche Folgen:

  • Erheblicher Wertverlust der Immobilien zwischen 30 und 50%!
  • Eventuelle Klagewelle rollt auf die Stadt zu wegen starker Wertminderung teuer gekaufter Grundstücke.
  • Schädigung des Tourismus durch Verschandelung des wunderschönen Weinheimer Stadtbildes und finanzielle Einbußen von im Tourismus beschäftigten und vom Tourismus lebenden Bürgern. Die Touristen werden sich von der Bergstraße abwenden und ihr Geld an der Weinstraße ausgeben, wo weitsichtige Politiker eine Schutzzone ausweisen wollen.

 

Wir fordern, dass vor einem solch schwerwiegenden Eingriff in die Natur, durch den nicht nur die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürger beeinträchtigt wird, sondern auch das Stadt- und das Landschaftsbild der Bergstraße, Vor- und Nachteile genau geprüft werden, dass Gründlichkeit vor Schnelligkeit, Gemeinwohl über Gemeindewohl steht. Wir wollen, dass die berechtigten Bedenken und Argumente der Bürger ernst genommen und berücksichtigt werden.

Wir fordern  einen Verzicht auf Windkraft an der Bergstraße, einem der windschwächsten Gebiete Deutschlands.

4 Antworten zu Argumente

  1. Nicole Allendorf-Ostwald sagt:

    Hallo zusammen,

    ich bin immer mal wieder auf der Homepage, um mich zu informieren. Sowohl mein Mann als auch ich sind der BI beigetreten. Was uns noch bei den Argumenten (Punkt Co2 Bilanz) aufgefallen ist, es wird nicht berücksichtigt, dass für die Erstellung der Windkraftanlagen und die Wege dorthin unzählige Bäume gefällt werden müssen, was die Co2 Bilanz negativ beeinflussen dürfte. Vielleicht könnte man das noch mit aufnehmen. Genaue Zahlenwerte haben wir leider nicht, aber vielleicht haben Sie ja Experten, die genauere Zahlen dazu beisteuern können.

    Herzliche Grüße und weiter so 🙂

    Dr. Nicole Allendorf-Ostwald

  2. rainer neutard fichtenstraße 2 69493 hirschberg sagt:

    solange keine ausreichenden speicherkapazitäten vorhanden sind und sonstige (in der regel konventionelle) kraftwerke als reserve vorgehalten werden müssen, kann windkraft nicht als nachhaltig bezeichnet werden.

    einer energie die nicht nachhaltig ist darf gegenüber sonstigen umweltbelangen kein vorrang eingeräumt werden. dies gilt insbesondere bezüglich des verbrauchs und der zerstöhrung von waldflächen, da diese aus ökologischen und sozialen gründen besonders schützenswert sind.

    die eingriffe in die natur werden umso schlimmer, wenn wegen des schwachenen aufkommens völlig überdimensionierte anlagen notwendig sind um zumindest dann hinlänglich „energie zu ernten“ wenn der wind bläst.

    soll der bürger wirklich ernstgenommen und „gehört“ werden, muß man ihn
    qualifiziert informieren. damit er sich ein realistisches bild machen kann sollte er
    u. a. wissen:

    -wie hoch die zu genehmigenden anlagen sind und welcher (zu rodender) flächenbedarf zunächst für die errichtung und später für den betrieb notwendig ist.

    – wie sich die anlagen in das landschaftsbild einfügen und wie diese von den direkt betroffenen in wenigen 100 m abstand wahrgenommen werden.

    – über welche trassen die erschließung erfolgen soll und wie die wege auszubauen sind, um überschwere lasten (krane und maschinenhaus) und überlange teile (flügel) auf die baustellen zu bringen.

    – welche wege dauerhaft mit welchen mindestanforderungen hinsichtlich achslast, fahrbahnbreit und kurvenradien von wem zu unterhalten sind um wartung und reparatur der anlagen zu ermöglichen.

    – wieviel sonstige/konventionelle kraftwerkskapazitäten je windrad vorgehalten werden müssen, was dies kostet und wer dies zahlt.

    – bis wann die speicherkapazitäten geschaffen werden, die die reservekapazitäten überflüssig machen, und windkraftanlagen tatsächlich nachhaltig werden.

    facit: die“energiewende“ darf nicht länger von von vielen halb- und einigen unwahrheiten getrieben werden. windkraftanlagen (aus idelogischen gründen) an ungeeigneten orten zu genehmigen ist weder ökologisch noch sozial (die kosten trägt der verbraucher) und schon gar nicht nachhaltig!

    • Fritz-Jochen Weber sagt:

      Ich betreibe seit einigen Jahren zwei größere Solaranlagen. Das ist für mich wirtschaftlich eine sehr rentierliche Investition und als Ingenieur freue ich mich darüber, wie reibungslos das funktioniert.
      Leider hat Herr Neuthard völlig Recht mit seiner Argumentation. Nachhaltig ist keine Solaranlage solange es nicht wirtschaftlich sinnvolle Stromspeicher gibt. Aufgrund der hohen Subventionen sind meine Solaranlagen nur eine effiziente Umverteilung von Geld weg von Nicht-Solaranlagenbesitzern hin zu denen, die die Möglichkeit hatten, so etwas zu bauen. Ökologisch bringt der Solarstrom gar nichts und hat auch mit der Energieversorgung unseres Landes praktisch nichts zu tun. Sozialpolitisch ist das zudem höchst fragwürdig.
      Die Errichtung von Windkraftanlagen in unserer Region ist wieder so eine ideologisch verbrämte Wahnsinnstat. Die Dinger bringen keinen Beitrag zur Stromversorgung der auch nur annähernd den durch sie verursachten Schaden aufwiegt. Nutznießer sind die potentiellen Subventionsempfänger, alle Bürger bezahlen einen sehr hohen Preis. Wir sollten uns mal genauer anschauen, wer die Profiteure wären, wenn diese Anlagen genehmigt werden sollten. Und wie diese Leute mit der Grün-Roten Landesregierung verfilzt sind.
      Fritz-Jochen Weber, Wildbaderstraße 7a, 68239 Mannheim

  3. Carola Kreuzburg, Heiligkreuzsteinach, Odenwald sagt:

    Ich kann all dem nur zustimmen. Wie ist eigentlich die „Umweltverträglichkeit“ der Herstellung dieser riesigen Anlagen zu vertreten? Das heißt eine Windmühle verschlingt ja Unsummen an Material, z. B. Beton. Wo kommt der Sand dafür her? Stahl, wo wird das Erz abgebaut, ferner etliche seltene Erden ( Coltan) bei der Stromerzeugung, ganz zu schweigen bei der Produktion von CO2 und Kraftstoffverbrauch bei der Anlieferung, Abholzung von Bäumen in Waldgebieten und und und, die Liste ist endlos.
    Was ist mit dem Wasser, der durch den Beton sickert, welche Auswirkungen sind auf das Grundwasser zu befürchten und vor allem wer bezahlt leztendlich diesen ganzen Irsinn mit Gesundheitseinbußen, Wertmimderung der Dörfer, Einbußen des Tourismus` und Verschandelung ganzer Landstriche ???
    Das soll „grüne“ Umweltpolitik sein?
    Mir wird schlecht und Angst und Bang wenn ich mir das alles weiter ausmale.
    Ich sehe eher Hirnlosigkeit, Geldgier und Gewalt gegen Menschen, Tiere, und Landschaften, außerdem Abbau von Grundrechten der Menschen auf unberührte Natur, Erholung, Entspannung und Harmonie der Landschaften, letztendlich Abbau der Demokratie im Hinblick auf Mitbestimmung, wenn nur noch Gewinn und Rendite unser Leben bestimmen und vor allem terrorisieren.

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