Im letzten Jahr hatten wir hier die Windstromerzeugung 2021 in Deutschland und Baden-Württemberg anhand der Daten der Bundesnetzagentur analysiert und veröffentlicht. Im Jahr 2022 wurde die Stromerzeugung gerade der fossilen und nuklearen Energieträger in Deutschland ziemlich durcheinander gewirbelt. Außerdem wurden 551 neue Windindustrieanlagen an Land zugebaut. Zeit also, sich die Zahlen der Windstromerzeugung für 2022 anzusehen.
Nach den Daten der Bundesnetzagentur waren im Jahre 2022 63.1 GW an potentieller Windstromleistung in Deutschland installiert (55.3 GW onshore, 7.8 GW offshore). Die Extremwerte der Windstromeinspeisung findet man am 20.02.2022, als mit 12,1 GWh in 15 Minuten 77% der installierten Nennleistung an Windstrom abgerufen wurde, zum anderen am 24.03.2022, als vormittags mit 56,8 MWh in 15 Minuten oder 0,36% der installierten Leistung der Windstrom quasi komplett zum Erliegen kam.
Um sich neben den Extremwerten ein genaueres Bild über die Windstromerzeugung in Deutschland im Jahr 2022 machen zu können lohnt der Blick auf die Häufigkeitsverteilung der Einspeisewerte.
Im folgenden Diagramm ist die relative Häufigkeit der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung dargestellt.
Der Maximalwert am 20.02. war den Daten nach ein äußert seltenes Ereignis: nur in 0,05% der Zeit wurden mehr als 75% der Nennleistung auch eingespeist. Nur 9% des Jahres 2022 wurden mehr als 50% der installierten Leistung auch erbracht.
Anders dagegen sind die Häufigkeiten niedriger Energieerzeugung aus Windkraftanlagen in Deutschland: 30% der Zeit wurde im Jahr 2022 weniger als 10% der installierten Windstromleistung eingespeist! Am häufigsten wurde die Spanne zwischen 5% und 10% erreicht. Die Hälfte des Jahres 2022 wurden weniger als 17,3% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert lag bei 22,7%.
Auch die Zahlen für Baden-Württemberg wollen wir wieder gesondert darstellen. Dies ist möglich, da der Übertragungsnetzbetreiber transnetBW genau für dieses Bundesland verantwortlich zeichnet.
Hierbei zeigt sich auch 2022, dass Baden-Württemberg KEIN Windland ist. Am Tag der Arbeit, dem 01.05.2022 vormittags legte der Windstrom in Baden-Württemberg beispielsweise für ca. 1 Stunde mit 0,0% der installierten Leistung die Arbeit komplett nieder. Immerhin 0,09% der Zeit oder an 8 Stunden wurde im Jahr 2022 in Baden-Württemberg gar keine Windenergie erzeugt! Ca. 25% der Zeit wurden weniger als 5% der installierten Leistung im Land auch eingespeist! Das entspricht drei Monaten! Der Medianwert liegt bei 13,4%, also ein halbes Jahr wurde weniger als 13,5% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert liegt bei 20,9%. Am windigsten war es bei uns am späten Abend des 16. Februar 2022, als immerhin 94,1% der Nennleistung erreicht wurde. Aber das war eben die absolute Ausnahme: nur 10% der Zeit wurde mehr als 52% der Nennleistung erreicht.
Mit einer Häufigkeit von 6,4% lag die häufigste Einspeiseleistung bei 0% – 1% der Nennleistung!