Spendenaufruf für die Erforschung des Fledermaus-Hotspots im Lützelsachsener Wald

Erforschung des Fledermaus-Hotspots im Lützelsachsener Wald

Schutz für den Lebensraum der Bechsteinfledermaus!

Liebe Freunde von Gegenwind Weinheim,

aus aktuellem Anlass wenden wir uns heute mit einer Bitte an Sie.

Wir wollen keine Windräder auf Kosten wertvoller einheimischer Tierarten! Die Stadt Weinheim hatte ab 2012 im sogenannten „Freibereich 4“ zwischen Geiersberg und Dreimärker im Lützelsachsener Wald eine Konzentrationszone für Windindustrieanlagen geplant. Von anerkannten Experten haben wir die Vogel- und Fledermauswelt bewerten und in einem unserer Foren vorstellen lassen. So wurden 14 von ca. 20 in Deutschland einheimischen Fledermausarten durch Rufaufzeichnung entdeckt. Zu Recht darf dieses Vorkommen als Hotspot bezeichnet werden. Nachgewiesen wurde auch die sehr seltene Bechstein-Fledermaus!

Diese spielte bei der Auseinandersetzung um den Hambacher Forst eine sehr große Rolle. Sie jagt innerhalb des Waldes, nicht über den Baumkronen. So ist diese Fledermausart nicht durch Rotorschlag oder platzende Lungen infolge von Druckschwankungen beim Rotordurchgang (Barotrauma) gefährdet. Eine Wochenstube von 20 bis 50 Weibchen braucht einen intakten Wald von ca. einem Quadratkilometer mit 10 bis 20 Höhlenbäumen als ungestörten Lebensraum, da diese Art während der Jungenaufzucht häufig den Höhlenbaum wechselt. Also muss der Wald als Ganzes geschützt werden. Abschaltalgorithmen, die als technische Lösung zum Fledermausschutz oft genannt werden, nützen den „Bechsteinen“ nichts.

Deshalb haben wir 2021 anerkannte Experten beauftragt, die Quartierbäume zu finden! In fünf Nächten wurden mit 20m langen und 4m hohen Stellnetzen Fledermäuse gefangen. Zwei Bechstein-Weibchen wurden mit einem Sender versehen, diese an den Tagen darauf mit einer Peilantenne ausfindig gemacht und die Einzeltiere der Wochenstube dann abends beim Ausflug gezählt. Der Zeitaufwand war erheblich: Für Arbeitsstunden, Sender und Dokumentation haben wir eine erhebliche Summe ausgegeben. Der Aufwand hat sich gelohnt: Neun Quartier-Bäume wurden im und nahe dem Freibereich 4 gefunden!

Wir wollen 2022 weitere Quartierbäume im östlichen Teil des Freibereiches finden, um eine umfassende Abdeckung der von manchen immer noch befürworteten Konzentrationszone für Windindustrieanlagen zu erreichen.

Warum dieser immense Aufwand? Warum setzen wir unsere gesamten Mittel für den Artenschutz ein?

Die Ampelkoalition der Bundesregierung hat in einem Eckpunktepapier die „Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Windenergie an Land“ angekündigt. Diesen kann es im eigentlichen Sinn nicht geben, wenn Tausende Vögel und Fledermäuse an Windindustrieanlagen verenden. Der Bundesregierung kann es gelingen, durch bundeseinheitliche gesetzliche Standards die Zulassung zu beschleunigen. Man denke nur an den ausgehebelten Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Genehmigungsfristen oder Abstandsregeln. Aber die an politische Ziele angepasste Zulassung kann sich nicht über geltendes, höherwertiges Recht hinwegsetzen. Das EU- Recht schützt die Bechstein-Fledermäuse besonders. Das Europäische Naturschutzrecht enthält genaue Vorgaben zum Artenschutz (FFH-Richtlinie von 1992) und ist damit unser schärfstes Schwert. Auch wenn Zulassungen vereinfacht, rationalisiert und vereinheitlicht werden, wird IMMER eine Einzelfallprüfung zu ökologischen Schäden, hier: Artenschutz gefordert! Ein einfaches politisches Statement des „überragenden öffentlichen Interesses“ reicht nicht aus. Mit dieser Argumentation hat jüngst die Naturschutzinitiative e.V. erfolgreich gegen die Genehmigung dreier Windindustrieanlagen in Alsfeld aus dem Jahr 2019 geklagt: https://naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1235-27-04-2022-verwaltungsgericht-giessen-hebt-genehmigung-fuer-3-wea-fuer-homberg-ii-auf

Der Finanzbedarf unserer Studie im Jahr 2021 wurde durch großzügige Einzelspenden gedeckt. Jetzt müssen wir spätestens Ende Mai mit den neuen Netzfängen anfangen. Sicher zugesagt ist eine größere Einzelspende. Die Beitragszahlungen unserer Vereinsmitglieder reichen zur Finanzierung des Restbetrags nicht aus.

Deshalb unsere große Bitte: Spenden Sie bitte kurzfristig auf unser Konto, damit wir Bechstein-Fledermaushabitate im gesamten Freibereich 4 nachweisen können, um dort mit hoher Rechtssicherheit einen Windindustriepark zugunsten des Artenschutzes zu verhindern!

Gegenwind Weinheim e.V.
Volksbank Kurpfalz e.G.
IBAN: DE97 6709 2300 0007 6180 00

Als anerkannter gemeinnütziger Verein stellen wir gerne eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt aus.

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen,
ihr Verein Gegenwind Weinheim

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert