Nachdem die Windkraftplanungen von Forst BW am Lammerkopf in Schönau konkreter werden laden die Gemeindefraktionen der Stadt Schönau sowie der Verein Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V. am Montag, 15. Mai um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle in Schönau ein.
Der Vorstand und die Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins BI Gegenwind-Weinheim e.V. beschließen am 27.März 2023 folgenden Aufruf an den Oberbürgermeister der Stadt Weinheim Herrn Manuel Just sowie alle Mitglieder des Gemeinderats:
Konsequente Sicherung des Fledermaus-Hotspots im Weinheimer-Lützelsachsener Fledermaus-Wald!
Wie begründen wir unseren Aufruf? Wieso „Fledermauswald“? Warum ist die das Vorgehen nicht mehr zeitgemäß? Wie war der zeitliche Ablauf?
Das im Jahr 2013 für die Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes zugunsten einer Windvorrangzone unter großem Zeitdruck in Auftrag gegebene Artenschutzgutachten hatte erwiesenermaßen große Mängel. Für Fledermäuse sprach es nur allgemein von:
„In den FB 4-6 besitzen die Altholzbestände aufgrund des guten Quartierpotenzials für Fledermäuse ebenfalls ein hohes Konfliktpotenzial in Verbindung mit dem drohenden Verlust an Fortpflanzungs- und Ruhestätten…“ (PGNU Gutachten S.57)
Als gemeinnütziger Verein haben wir satzungsgemäß Artenschutz zum Ziel; damit sind unsere Untersuchungen vollkommen unabhängig von der Windindustrie:
Schutz und Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft als lebensnotwendigen Frei- und Rückzugsraum für Mensch, Tier und Pflanze…
Bewahrung der Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Landschaft…
Deshalb fokussieren wir uns seither konsequent und mit viel Engagement auf den Nachweis von Fledermausarten und Quartieren. Bisher wusste man nur nebulös von „Potentialen“ im Bereich Geiersberg/ Goldkopf.
Die Suche ist aufwändig, schwierig und kostenintensiv. Deshalb können wir nur von einem Anfang und nicht schon vom Endergebnis sprechen. In den Jahren 2017 bis 2022 wurden vom anerkannten Fledermausexperten Dr. Andreas Arnold 14 von 20 der in Deutschland einheimischen Fledermausarten festgestellt. Drei davon gelten in Baden-Württemberg als „vom Aussterben bedroht“. Alle Arten sind nach Bundesnaturschutzrecht besonders und streng geschützt. Europäisches Recht schützt alle Fledermausarten inklusive ihrer Lebensstätten. Für vier der festgestellten Fledermausarten sind nach Natura 2000 Richtlinien sogar besondere Schutzgebiete auszuweisen! Die sehr anspruchsvolle Bechstein-Fledermaus wurde besonders untersucht. Durch Netzfang, Besenderung und Telemetrie konnten 11 Quartierbäume nur für diese Art gefunden werden.
Die Fortsetzung der Quartiersuche wurde uns im Sommer 2022 vom Regierungspräsidium Karlsruhe untersagt! Ein Schelm wer böses dabei denkt?
Alle bisherigen Ergebnisse liegen der Stadtverwaltung vor und wurden auch allen Mitgliedern des Gemeinderat zugesandt.
Trotzdem wurde im Februar und März 2023 durch die Forstbehörde ein massiver Holzeinschlag durchgeführt, dem ca. 150 mindestens 120 Jahre alte Bäume zum Opfer fielen. Ziel war, diesen Buchenbestand um 80% zu reduzieren! Bevorzugt in diesen alten Bäumen schafft der Schwarzspecht seine Bruthöhlen. Danach kommen Nachnutzer wie die Fledermausarten. Jetzt muss der Schwarzspecht mindestens 100 Jahre warten, bis das Baumangebot zum Höhlenbau wieder so groß ist wie vor dem Holzeinschlag. Das bedeutet 2123!
Die Stellungnahme des Kreisforstamtes, der sich die Stadt anschließt (WN vom 29.03.2023) spricht von „…vollen Vertrauen in die forstfachliche Expertise…“ und davon, die „…überschirmenden Buchen …zu ernten“. Allerdings ist es der guten forstlichen Praxis nicht möglich Quartierbäume zu erkennen. Der Förster wird nur an manchen Bäumen Löcher sehen, kann aber keinesfalls Quartiere feststellen, die nur unter grossem Aufwand gefunden werden können. Und laut unserem Experten gingen genau unter diesen jetzt entnommenen, überschirmenden Buchen die Fledermäuse auf die Jagd, da sich dort Insekten sammeln. Der Reduktion der Buchen auf kümmerliche 20% fielen unweigerlich (noch) unbekannte Quartiere zum Opfer. Ebenso kann man nicht mehr von einem geschlossenen Kronendach sprechen. Wieviel Lebensraum die taktierenden Fledermausweibchen brauchen, können Sie der Karte entnehmen.
Wir können nur dazu aufrufen, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen, auch wenn wir hier Vorher-Nachher-Bilder veröffentlichen.
Konkret ist dies aber keine Kritik „am Forst“. Dort wurde über 100 Jahre richtig gehandelt, sonst hätte sich dieser Lebensraum nicht zu einem Hot- Spot der Artenvielfalt entwickeln können.
Konkret fordert der Verein aber die Bürgermeister und Gemeinderäte zum Umdenken auf eine zeitgemäße Waldwirtschaft auf:
Sorgen Sie für eine konsequente Sicherung des Fledermaus-Hotspots im Weinheimer-Lützelsachsener Wald. Diese Waldbereiche zwischen Drei-Märker und Geiersberg sind für mindestens 10 Jahre von jeglicher Forstbewirtschaftung auszunehmen. Um die einzelnen bekannten Quartierbäume müssen Habitatbaumgruppen und Waldbiotope als geschützter Lebensraum entstehen. In 10 Jahren ist die Situation auf der Grundlage dann aktueller Fledermausuntersuchungen einschließlich der Quartierbaumsuche zu überprüfen und gegebenenfalls die Aussetzung der Bewirtschaftung fortzusetzen.
Diese Maßnahme entspricht dem von den Vereinten Nationen geforderten Schutz der Biodiversität, der Artenvielfalt, insbesondere dort wo sie heute noch sehr hoch ist oder besonders gefährdete Arten vorkommen. Die einseitige Ökonomie der Holzernte muss vor der Ökologie des Artenschutzes zurückstehen. Gleichzeitig müssen konsequent Förderprogramme des Landes für Waldbiotope abgerufen werden.
Gegenwind Weinheim e.V. (gemeinnützig)
Eindrücke aus dem Fledermauswald vor dem Holzeinschlag…
Eindrücke aus dem Fledermauswald nach dem Holzeinschlag…
Wer nach dem heutigen empfehlenswerten Artikel in den Weinheimer Nachrichten (https://www.wnoz.de/Keine-Ruecksicht-auf-Lebensraum-fuer-Fledermaeuse-59d90256-6ac2-4a30-bc5b-2a4252e71911-ds) weitere Informationen oder Bilder sucht, den müssen wir noch um ein bisschen Geduld bitten. Diese erfolgen in Kürze.
die Vereine Gegenwind Schriesheim-Hirschberg e.V. und Gegenwind Weinheim e.V. veranstalten am Donnerstag,21. Juli 2022 um 19:30 Uhr im Zehntkeller, Pfarrer-Eberhard-Platz 2b, Schriesheimdas 2. Forum Gegenwind Bergstraße. Die gemeindeübergreifende Informationsreihe zum Thema Windindustrieanlagen an der Bergstraße wird damit fortgesetzt.
Energiewende im Krisenmodus
Der Ausstieg aus Kohle- und Kernkraft gefährdet die Versorgungssicherheit und beschleunigt den Preisanstieg. Das Zieldreieck aus Ökonomie, Ökologie und Versorgungssicherheit der Bergstraße steht im Fokus des Forums Gegenwind Bergstraße. Vertreter der Bürgerinitiativen werden physikalisch-technische Grundlagen und Zusammenhänge von Windindustrieanlagen erläutern.
Hauptredner des Abends ist Dr.-Ing. Joachim Schneider. Der ausgewiesene Energie-Experte mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Energieversorgung wird sich intensiv dem Thema „Die Deutsche Energiewende — staatlich verordneter Irrweg?“ widmen. Weiterhin wird Dr.-Ing. Andreas Sindlinger die physikalisch-technischen Zusammenhänge von Windindustrieanlagen erörtern und den Sachstand an der Bergstraße, in Baden-Württemberg und im Bund beleuchten.
Die anschließende Diskussion lässt Raum für eine sachliche Aufklärung und den Austausch von Argumenten.
Dass Fledermäuse – auch seltene und geschützte Arten – häufig Opfer von Windkraftanlagen werden ist weithin bekannt. Eine systematische Erfassung der Opferzahlen gestaltet sich jedoch schwierig, da die Kadaver der kleinen Tiere meist in kurzer Zeit von anderen Tieren entfernt werden.
„Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) führte nun eine beispielhafte Zählung der Schlagopferzahlen durch eine systematische Erfassung von Fledermauskadavern unter alten Anlagen durch, die ohne Auflagen zum Fledermausschutz betrieben werden. In zwei Monaten kamen pro WEA durchschnittlich 70 Fledermäuse zu Tode.„
Weitere Informationen zu der Studie können hier nachgelesen werden: https://idw-online.de/de/news794778
Die wissenschaftliche Veröffentlichung, ein „Aufruf gegen das Vernachlässigen und Missachten“ dieser Fakten, ist in englischer Sprache hier nachzulesen: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2351989422001512
Erforschung des Fledermaus-Hotspots im Lützelsachsener Wald
Schutz für den Lebensraum der Bechsteinfledermaus!
Liebe Freunde von Gegenwind Weinheim,
aus aktuellem Anlass wenden wir uns heute mit einer Bitte an Sie.
Wir wollen keine Windräder auf Kosten wertvoller einheimischer Tierarten! Die Stadt Weinheim hatte ab 2012 im sogenannten „Freibereich 4“ zwischen Geiersberg und Dreimärker im Lützelsachsener Wald eine Konzentrationszone für Windindustrieanlagen geplant. Von anerkannten Experten haben wir die Vogel- und Fledermauswelt bewerten und in einem unserer Foren vorstellen lassen. So wurden 14 von ca. 20 in Deutschland einheimischen Fledermausarten durch Rufaufzeichnung entdeckt. Zu Recht darf dieses Vorkommen als Hotspot bezeichnet werden. Nachgewiesen wurde auch die sehr seltene Bechstein-Fledermaus!
Diese spielte bei der Auseinandersetzung um den Hambacher Forst eine sehr große Rolle. Sie jagt innerhalb des Waldes, nicht über den Baumkronen. So ist diese Fledermausart nicht durch Rotorschlag oder platzende Lungen infolge von Druckschwankungen beim Rotordurchgang (Barotrauma) gefährdet. Eine Wochenstube von 20 bis 50 Weibchen braucht einen intakten Wald von ca. einem Quadratkilometer mit 10 bis 20 Höhlenbäumen als ungestörten Lebensraum, da diese Art während der Jungenaufzucht häufig den Höhlenbaum wechselt. Also muss der Wald als Ganzes geschützt werden. Abschaltalgorithmen, die als technische Lösung zum Fledermausschutz oft genannt werden, nützen den „Bechsteinen“ nichts.
Deshalb haben wir 2021 anerkannte Experten beauftragt, die Quartierbäume zu finden! In fünf Nächten wurden mit 20m langen und 4m hohen Stellnetzen Fledermäuse gefangen. Zwei Bechstein-Weibchen wurden mit einem Sender versehen, diese an den Tagen darauf mit einer Peilantenne ausfindig gemacht und die Einzeltiere der Wochenstube dann abends beim Ausflug gezählt. Der Zeitaufwand war erheblich: Für Arbeitsstunden, Sender und Dokumentation haben wir eine erhebliche Summe ausgegeben. Der Aufwand hat sich gelohnt: Neun Quartier-Bäume wurden im und nahe dem Freibereich 4 gefunden!
Wir wollen 2022 weitere Quartierbäume im östlichen Teil des Freibereiches finden, um eine umfassende Abdeckung der von manchen immer noch befürworteten Konzentrationszone für Windindustrieanlagen zu erreichen.
Warum dieser immense Aufwand? Warum setzen wir unsere gesamten Mittel für den Artenschutz ein?
Die Ampelkoalition der Bundesregierung hat in einem Eckpunktepapier die „Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Windenergie an Land“ angekündigt. Diesen kann es im eigentlichen Sinn nicht geben, wenn Tausende Vögel und Fledermäuse an Windindustrieanlagen verenden. Der Bundesregierung kann es gelingen, durch bundeseinheitliche gesetzliche Standards die Zulassung zu beschleunigen. Man denke nur an den ausgehebelten Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Genehmigungsfristen oder Abstandsregeln. Aber die an politische Ziele angepasste Zulassung kann sich nicht über geltendes, höherwertiges Recht hinwegsetzen. Das EU- Recht schützt die Bechstein-Fledermäuse besonders. Das Europäische Naturschutzrecht enthält genaue Vorgaben zum Artenschutz (FFH-Richtlinie von 1992) und ist damit unser schärfstes Schwert. Auch wenn Zulassungen vereinfacht, rationalisiert und vereinheitlicht werden, wird IMMER eine Einzelfallprüfung zu ökologischen Schäden, hier: Artenschutz gefordert! Ein einfaches politisches Statement des „überragenden öffentlichen Interesses“ reicht nicht aus. Mit dieser Argumentation hat jüngst die Naturschutzinitiative e.V. erfolgreich gegen die Genehmigung dreier Windindustrieanlagen in Alsfeld aus dem Jahr 2019 geklagt: https://naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1235-27-04-2022-verwaltungsgericht-giessen-hebt-genehmigung-fuer-3-wea-fuer-homberg-ii-auf
Der Finanzbedarf unserer Studie im Jahr 2021 wurde durch großzügige Einzelspenden gedeckt. Jetzt müssen wir spätestens Ende Mai mit den neuen Netzfängen anfangen. Sicher zugesagt ist eine größere Einzelspende. Die Beitragszahlungen unserer Vereinsmitglieder reichen zur Finanzierung des Restbetrags nicht aus.
Deshalb unsere große Bitte: Spenden Sie bitte kurzfristig auf unser Konto, damit wir Bechstein-Fledermaushabitate im gesamten Freibereich 4 nachweisen können, um dort mit hoher Rechtssicherheit einen Windindustriepark zugunsten des Artenschutzes zu verhindern!
Als Ende November 2021 Sturmtief Christian über Deutschland fegte, war das Rückenwind für die Windkraftbefürworter: 75,5% der installierten Leistung von Windkraftanlagen wurden in den frühen Morgenstunden des 30.November 2021 ins Netz eingespeist. Für eine Dauer von 15 Minuten wurde mit einer Leistung von 47 GW eingespeist, 11.8 GWh in 15 Minuten! Tolle Zahlen, um einen weiteren Ausbau der Windindustrie zu untermauern!
Im Gegenzug werden Windkraftkritiker auf den 26. Juni 2021 verweisen: mit 0,2% der installierten Leistung kam die Einspeisung durch Windenergieanlagen praktisch deutschlandweit zum Erliegen. Von 62.000 MW installierter Leistung wurden gerade einmal 144 MW abgerufen. Ein gutes Argument gegen einen weiteren Ausbau!
Nur: wer hat Recht? Wie sieht die Verteilung der Einspeisewerte übers Jahr gesehen aus?
Zur Antwort beitragen kann die Bundesnetzagentur: diese veröffentlicht Strommarktdaten auf der sogenannten SMARD-Plattform. Dort gibt es auch die Möglichkeit, Strommarktdaten zur Analyse und Visualisierung herunterzuladen. Neben der installierten Leistung verschiedener Energieträger findet man dort auch die erzeugte Energie pro Energieträger, aufgelöst in 15 Minutenschritten.
Demnach waren im Jahre 2021 62.3 GW an potentieller Windstromleistung in Deutschland installiert (54.5 GW onshore, 7.8 GW offshore). Die Extremwerte der Windstromeinspeisung findet man wie oben erwähnt am 30.11.2021, als mit 11,8 GWh in 15 Minuten 75,7% der installierten Nennleistung an Windstrom abgerufen wurde, zum anderen am 26.6.2021, als in den Morgenstunden mit 36MWh in 15 Minuten oder 0,2% der installierten Leistung der Windstrom quasi komplett zum Erliegen kam.
Um sich neben den Extremwerten ein genaueres Bild über die Windstromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021 machen zu können lohnt der Blick auf die Häufigkeitsverteilung der Einspeisewerte.
Im folgenden Diagramm ist die relative Häufigkeit der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung dargestellt.
Leistung aus Windkraft – Deutschland 2021 – 5% Gruppierung
Der Maximalwert am 31.11. war den Daten nach ein äußert seltenes Ereignis: nur in 0,06% der Zeit wurden mehr als 75% der Nennleistung auch eingespeist. Nur 10% des Jahres 2021 wurden mehr als 45% der installierten Leistung auch erbracht.
Anders dagegen sind die Häufigkeiten niedriger Energieerzeugung aus Windkraftanlagen in Deutschland: 30% der Zeit wurde im Jahr 2021 weniger als 10% der installierten Windstromleistung eingespeist! Am häufigsten wurde die Spanne zwischen 5% und 10% erreicht. Die Hälfte des Jahres 2021 wurden weniger als 16,4% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert lag bei 20,8%.
Die Häufigkeitsverteilung im Diagramm oben ist nicht überraschend, sind doch die Häufigkeiten der Windgeschwindigkeiten durch die sogenannte Weibull-Verteilung beschrieben, die mit den Worten „häufig wenig Wind und selten viel Wind“ vereinfacht beschrieben werden kann.
Für uns in Baden-Württemberg ist natürlich die Verteilung der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung im Ländle von Interesse. Da der Übertragungsnetzbetreiber transnetBW genau für unser Bundesland verantwortlich zeichnet, kann man die Daten auf der SMARD Plattform auch nur für Baden-Württemberg gesondert analysieren.
Leistung aus Windkraft – transnetBW 2021 – 5% Gruppierung Leistung aus Windkraft – transnetBW 2021 – 1% Gruppierung
Hierbei zeigt sich wieder einmal, dass Baden-Württemberg KEIN Windland ist. Gleich zu Beginn des Jahres herrschte bei uns Flaute, als im 3.1.2021 für ca. 8 Stunden 0,0% der installierten Leistung erbracht wurde. Immerhin 0,5% der Zeit oder an 44 Stunden wurde im Jahr 2021 in Baden-Württemberg gar keine Windenergie erzeugt! Ca. 10% der Zeit wurden weniger als 1% der installierten Leistung im Land auch eingespeist! Das entspricht mehr als einem Monat! Der Medianwert liegt bei 10,4%, also ein halbes Jahr wurde weniger als 10% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert liegt bei 17,7%. Am windigsten war es bei uns in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember 2021, als 87,5% der Nennleistung erreicht wurde. Aber das war eben die absolute Ausnahme. Nur 10% der Zeit wurde mehr als 47% der Nennleistung erreicht.
Mit einer Häufigkeit von 9,8% lag die bei weitem häufigste Einspeiseleistung bei 0% – 1% der Nennleistung!
Die Windenergiegewinnung in Baden-Württemberg kann man nur mit zwei Worten beschreiben:
Der Verein Gegenwind Weinheim veranstaltet am Donnerstag,07. Oktober 2021 um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Weinheim das inzwischen 7. Forum Gegenwind Weinheim. Die erfolgreiche Informationsreihe zum Thema Windindustrieanlagen in Weinheim wird damit fortgesetzt.
Weinheimer Artenvielfalt schützen!
Im sogenannten Freibereich 4 (FB 4) des Flächennutzungsplanverfahrens Wind wollte die Stadt Weinheim bekanntermaßen eine Vorrangzone für Investoren der Windindustrie mitten im Landschaftsschutzgebiet schaffen. Dieses Verfahren musste 2018 eingestellt werden. Das dabei verwendete und von Gegenwind Weinheim e.V. immer kritisierte Artenschutzgutachten wies viele Mängel auf und darf keinesfalls als Freibrief für Investoren genutzt werden!
Um die Biodiversität des örtlichen Waldes und die daraus resultierende Artenvielfalt zu dokumentieren hat Gegenwind Weinheim e.V. den Vogelartbestand in einer umfangreichen Studie im Jahr 2020 untersuchen lassen.
Die Auswertung führte der qualifizierte Biologe Dr. Marcel Münderle von der Firma Rifcon GmbH durch.
Mit 67 Vogelarten, darunter 15 streng geschützten sowie 6 kollisionsgefährdeten windkraftempfindlichen Arten konnte der Wert des Landschaftsgefüges von Wald und Umgebung als Brutgebiet und Nahrungshabitat eindrücklich nachgewiesen werden!
Dr. Münderle wird das Gutachten und die Auswertung im Detail vorstellen und für Fragen bereit stehen.
Wie auch schon in den vergangenen 6 Veranstaltungen der Reihe wird der Verein eine Übersicht über die kommunalen, regionalen und bundeslandweiten Entwicklungen zum Thema Windkraft geben.
Nehmen Sie die Situation weiterhin ernst und unternehmen Sie etwas, bevor es zu spät ist. Wir zählen auf Sie.
Bitte beachten Sie die 3G Regelung der Veranstaltung, sowie das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im Alten Rathaus.
Mitte Dezember 2020 wurden Mitglieder des Vereins Gegenwind Weinheim e.V. auf Hiebmarkierungen an einer Vielzahl von Bäumen im Weinheimer Stadtwald südlich des Goldkopf aufmerksam. Dabei handelt es sich vornehmlich um ältere Laubbäume. Nun sind solche Markierungen und der Holzeinschlag im Wald um Weinheim im Grunde nicht weiter verwunderlich und gängige Praxis, handelt es sich hierbei doch um Wirtschaftswald. Die Weinheimer Forstwirtschaft nimmt hierbei neben der Rohstofferzeugung von Holz auch weitere Aufgaben wie die Erhaltung der Wälder als Schutz- und Erholungsraum unter Abwägung von wirtschaftlichen und ökologischen Interessen stets zuverlässig wahr.
Umso überraschender und verwunderlicher ist es, dass die Hiebmarkierungen in einem Gebiet des Waldes zu finden sind, in dem seit Frühjahr 2019 nachgewiesen ist, dass es ein Rückzugsort und Lebensraum für eine Vielfalt an Fledermausarten ist. Der Verein Gegenwind Weinheim e.V. hatte im Jahr 2018 eine umfangreiche Fledermauserfassung im Bereich des Goldkopf durchführen lassen (https://gegenwind-weinheim.de/wordpress/endbericht_flederma%cc%88use_weinheim-25-01-2019/); Planungen der Stadtverwaltung Weinheim sahen diesen Bereich im Landschaftsschutzgebiet damals als Konzentrationszone zum Bau von Windindustrieanlagen zur Stromerzeugung vor. Zwischen dem 19.03.2018 und dem 02.12.2018 wurden mittels dreier autonom arbeitende Registrieranlagen für Fledermausrufe („Batcordern“) an 259 Nächten Fledermausaktivitäten im Bereich Goldkopf und ehemalige Koppeneiche erfasst und daraufhin von Biologe Dr. Andreas Arnold, einem anerkannten Experten für Fledermauserfassung, professionell ausgewertet. In der abschließenden Bewertung des Gutachtens heißt es:
„Im Untersuchungsgebiet konnten mindestens 14 Fledermausarten bzw. Artengruppen nachgewiesen werden. Von diesen gelten in Baden-Württemberg drei Arten als „vom Aussterben bedroht“, fünf Arten als „stark gefährdet“ und vier Arten als „gefährdet“. Eine Art stellt eine extrem seltene Art mit geographischer Restriktion dar und zwei Arten sind gefährdete wandernde Tierarten. Sämtliche Fledermausarten sind gemäß nationalem Recht (Bundesnaturschutzrecht) besonders und streng geschützt. Auch europäisches Recht (Natura 2000-Richtlinie) schützt alle Fledermausarten inklusive ihrer Lebensstätten. Für vier der im Untersuchungsgebiet festgestellten Fledermausarten, welche in Anhang II der Natura 2000-Richtlinie gelistet sind, sind sogar besondere Schutzgebiete auszuweisen. […] Die Nachweise von zwei weiteren, sehr seltenen und hoch bedrohten Fledermausarten gibt dem Untersuchungsgebiet eine ganz besondere Wertigkeit. Es sind dies die Wimper- und die Mopsfledermaus. Die Wimperfledermaus ist eine Art, die zu den seltensten Fledermausarten Deutschlands zählt. Aufgrund ihres südwestlichen Verbreitungsgebiets in Deutschland trägt Baden-Württemberg für den Erhalt dieser Fledermausart bundesweit eine besondere Verantwortung. Auch die Mopsfledermaus ist nach einem starken Populationsrückgang in den 1950er und 1960er in Baden-Württemberg sehr selten (STECK & BRINKMANN 2015). […] Aus Gründen des Fledermaus- und des allgemeinen Artenschutzes wäre es […] sinnvoll, in den Wäldern des Goldkopfs und Geiersbergs die Maßnahmen des von der Landesforst- (FVA) und Naturschutzverwaltung (LUBW) im Jahr 2010 entwickelten und seitdem im Staatswald umgesetzten Alt- und Totholzkonzepts […] konsequent zur Anwendung zu bringen.“
Zu den nachgewiesenen Arten im regelrechten „Fledermauswald“ zählten auch die in Baden-Württemberg als „stark gefährdete“ Bechsteinfledermaus; diese hatte 2018 medienwirksam zu einem Rodungsstopp im Hambacher Forst geführt. Durch die öffentliche Präsentation des Fledermaus-Gutachtens am 29. April 2019 hätte die Bedeutung dieses Waldgebietes eigentlich bekannt sein sollen. Die den zuständigen Stellen vorliegenden Informationen konnten aber offensichtlich nicht durchgehend genutzt werden und in die Entscheidung zu den Verjüngungsmaßnahmen einfließen.
Ein avifaunistisches Gutachten, welches der Verein im Jahr 2020 durchführen ließ, ergab in einer ersten Durchsicht der Daten die Sichtung 67 heimischer Vogelarten, davon 17 auf der „Roten Liste“ Baden-Württemberg und 15 nach Bundesnaturschutzgesetz „streng geschützter“ Arten. Die finale Ausarbeitung wird zusammen mit dem Autor des Gutachtens im Rahmen eines Forums der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sobald es die Corona-Situation wieder erlaubt.
Vertreter von Gegenwind Weinheim nahmen umgehend Kontakt mit Dr. Fetzner und Herrn Just von der Stadtverwaltung, Herrn Lambert vom Forstamt und Frau Böhmer und Frau Heideroth von der Unteren Naturschutzbehörde auf. Die vom Gemeinderat beschlossenen Rodungsmaßnahmen zur Waldverjüngung, die eigentlich am 1. Dezember hätten beginnen sollen, konnten „glücklicherweise“ aufgrund von Krankheitsfällen bis Mitte Dezember noch nicht ausgeführt werden. In offenen und konstruktiven Gesprächen konnten die Vertreter von Gegenwind Weinheim nun nochmals die außerordentliche Bedeutung des betroffenen Waldabschnitts in seiner ökologischen Gesamtheit für die dort lebenden Fledermäuse und Vogelarten anhand der Gutachten darstellen. Sollten die Fällarbeiten im Rahmen der Waldverjüngung wie geplant durchführt werden, würden höchstwahrscheinlich der Lebensraum und die Quartiere der Tiere in den Höhlen der alten Bäume des Fledermauswaldes zerstört und diese vertrieben! Neben dem unwiederbringlichen Verlust der streng geschützten Tierarten ist natürlich auch die rechtliche Tragweite zu sehen, die solch ein Verstoß gegen den Artenschutz bedeuten könnte.
Am 21. Dezember teilte Dr. Fetzner von der Stadtverwaltung dem Verein Gegenwind Weinheim dann mit, dass „als Sofortmaßnahme […] die Hiebsmaßnahmen in diesem Bereich ausgesetzt“ wurden. Nach Vorlage der Ergebnisse einer zusätzlichen Analyse des Fledermaushabitats wird die Forstbehörde entscheiden, „ob bzw. in welchem Umfang eine Hiebsmaßnahme in dem […] angesprochenen Bereich durchgeführt werden soll.“
Die Mitglieder von Gegenwind Weinheim sind erleichtert über den momentanen Stopp der Fällarbeiten und optimistisch, dass die Erkenntnisse des Fledermaus- und des avifaunistischen Gutachtens eine klare Sprache sprechen, den „Fledermauswald“ um den Goldkopf auch in Zukunft zu schützen. Kritisch hinterfragt der Verein jedoch, wieso die ökologische Wertigkeit des Waldes und die Erkenntnisse des Fledermausgutachtens trotz Pressemitteilung und öffentlicher Veranstaltung im Frühjahr 2019 nicht soweit bekannt waren, um dieses Gebiet von Verjüngungsmaßnahmen auszunehmen. Eine neue Gemeinderatszusammensetzung, ein neuer Leiter des Forstrevieres, sowie Wechsel in der Unteren Naturschutzbehörden mögen dazu beigetragen haben. Aus diesem Grund wird der Verein Gegenwind Weinheim die Gutachten an Gemeinderäte, Parteien, Stadtverwaltung und Forstbehörden verteilen und weiter intensiv daran arbeiten, dass sich diese Zusammenhänge klar im Bewusstsein der Verantwortlichen verankern.
Wir freuen uns über jede Form der Unterstützung! Sei es in Form einer Spende, einer Mitgliedschaft in unserem Verein oder durch die aktive Unterstützung einer unserer Aktionen!