Windstromerzeugung 2022 – In Baden-Württemberg 25% der Zeit weniger als 5% der installierten Leistung

Im letzten Jahr hatten wir hier die Windstromerzeugung 2021 in Deutschland und Baden-Württemberg anhand der Daten der Bundesnetzagentur analysiert und veröffentlicht. Im Jahr 2022 wurde die Stromerzeugung gerade der fossilen und nuklearen Energieträger in Deutschland ziemlich durcheinander gewirbelt. Außerdem wurden 551 neue Windindustrieanlagen an Land zugebaut. Zeit also, sich die Zahlen der Windstromerzeugung für 2022 anzusehen.

Nach den Daten der Bundesnetzagentur waren im Jahre 2022 63.1 GW an potentieller Windstromleistung in Deutschland installiert (55.3 GW onshore, 7.8 GW offshore). Die Extremwerte der Windstromeinspeisung findet man am 20.02.2022, als mit 12,1 GWh in 15 Minuten 77% der installierten Nennleistung an Windstrom abgerufen wurde, zum anderen am 24.03.2022, als vormittags mit 56,8 MWh in 15 Minuten oder 0,36% der installierten Leistung der Windstrom quasi komplett zum Erliegen kam.

Um sich neben den Extremwerten ein genaueres Bild über die Windstromerzeugung in Deutschland im Jahr 2022 machen zu können lohnt der Blick auf die Häufigkeitsverteilung der Einspeisewerte.

Im folgenden Diagramm ist die relative Häufigkeit der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung dargestellt.

Leistung aus Windkraft – Deutschland 2022 – 5% Gruppierung

Der Maximalwert am 20.02. war den Daten nach ein äußert seltenes Ereignis: nur in 0,05% der Zeit wurden mehr als 75% der Nennleistung auch eingespeist. Nur 9% des Jahres 2022 wurden mehr als 50% der installierten Leistung auch erbracht.

Anders dagegen sind die Häufigkeiten niedriger Energieerzeugung aus Windkraftanlagen in Deutschland: 30% der Zeit wurde im Jahr 2022 weniger als 10% der installierten Windstromleistung eingespeist! Am häufigsten wurde die Spanne zwischen 5% und 10% erreicht. Die Hälfte des Jahres 2022 wurden weniger als 17,3% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert lag bei 22,7%.

Auch die Zahlen für Baden-Württemberg wollen wir wieder gesondert darstellen. Dies ist möglich, da der Übertragungsnetzbetreiber transnetBW genau für dieses Bundesland verantwortlich zeichnet.

Leistung aus Windkraft – transnetBW 2022 – 5% Gruppierung
Leistung aus Windkraft – transnetBW 2022 – 1% Gruppierung

Hierbei zeigt sich auch 2022, dass Baden-Württemberg KEIN Windland ist. Am Tag der Arbeit, dem 01.05.2022 vormittags legte der Windstrom in Baden-Württemberg beispielsweise für ca. 1 Stunde mit 0,0% der installierten Leistung die Arbeit komplett nieder. Immerhin 0,09% der Zeit oder an 8 Stunden wurde im Jahr 2022 in Baden-Württemberg gar keine Windenergie erzeugt! Ca. 25% der Zeit wurden weniger als 5% der installierten Leistung im Land auch eingespeist! Das entspricht drei Monaten! Der Medianwert liegt bei 13,4%, also ein halbes Jahr wurde weniger als 13,5% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert liegt bei 20,9%. Am windigsten war es bei uns am späten Abend des 16. Februar 2022, als immerhin 94,1% der Nennleistung erreicht wurde. Aber das war eben die absolute Ausnahme: nur 10% der Zeit wurde mehr als 52% der Nennleistung erreicht.

Mit einer Häufigkeit von 6,4% lag die häufigste Einspeiseleistung bei 0% – 1% der Nennleistung!

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Windkraft im Wald –Fluch oder Segen?

Nachdem die Windkraftplanungen von Forst BW am Lammerkopf in Schönau konkreter werden laden die Gemeindefraktionen der Stadt Schönau sowie der Verein Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V. am Montag, 15. Mai um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle in Schönau ein.

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Keine Rücksicht auf Lebensraum für Fledermäuse? Erklärung des Vereins

Der Vorstand und die Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins BI Gegenwind-Weinheim e.V. beschließen am 27.März 2023 folgenden Aufruf an den Oberbürgermeister der Stadt Weinheim Herrn Manuel Just sowie alle Mitglieder des Gemeinderats:

Konsequente Sicherung des Fledermaus-Hotspots im Weinheimer-Lützelsachsener Fledermaus-Wald!

Wie begründen wir unseren Aufruf?
Wieso „Fledermauswald“?
Warum ist die das Vorgehen nicht mehr zeitgemäß?
Wie war der zeitliche Ablauf?

Das im Jahr 2013 für die Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes zugunsten einer Windvorrangzone unter großem Zeitdruck in Auftrag gegebene Artenschutzgutachten hatte erwiesenermaßen große Mängel. Für Fledermäuse sprach es nur allgemein von:

 „In den FB 4-6 besitzen die Altholzbestände aufgrund des guten Quartierpotenzials für Fledermäuse ebenfalls ein hohes Konfliktpotenzial in Verbindung mit dem drohenden Verlust an Fortpflanzungs- und Ruhestätten…“ (PGNU Gutachten S.57)

Als gemeinnütziger Verein haben wir satzungsgemäß Artenschutz zum Ziel; damit sind unsere Untersuchungen vollkommen unabhängig von der Windindustrie:

  • Schutz und Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft als lebensnotwendigen Frei- und Rückzugsraum für Mensch, Tier und Pflanze…
  • Bewahrung der Vielfalt, Schönheit und Eigenart der Landschaft…

Deshalb fokussieren wir uns seither konsequent und mit viel Engagement auf den Nachweis von Fledermausarten und Quartieren. Bisher wusste man nur nebulös von  „Potentialen“ im Bereich Geiersberg/ Goldkopf.

Die Suche ist aufwändig, schwierig und kostenintensiv. Deshalb können wir nur von einem Anfang und nicht schon vom Endergebnis sprechen. In den Jahren 2017 bis 2022 wurden vom anerkannten Fledermausexperten Dr. Andreas Arnold 14 von 20 der in Deutschland einheimischen Fledermausarten festgestellt. Drei davon gelten in Baden-Württemberg als „vom Aussterben bedroht“. Alle Arten sind nach Bundesnaturschutzrecht besonders und streng geschützt. Europäisches Recht schützt alle Fledermausarten inklusive ihrer Lebensstätten. Für vier der festgestellten Fledermausarten sind nach Natura 2000 Richtlinien sogar besondere Schutzgebiete auszuweisen!  Die sehr anspruchsvolle Bechstein-Fledermaus wurde besonders untersucht. Durch Netzfang, Besenderung und Telemetrie konnten 11 Quartierbäume nur für diese Art gefunden werden.

Die Fortsetzung der Quartiersuche wurde uns im Sommer 2022 vom Regierungspräsidium  Karlsruhe untersagt! Ein Schelm wer böses dabei denkt?

Alle bisherigen Ergebnisse liegen der Stadtverwaltung vor und wurden auch allen Mitgliedern des Gemeinderat zugesandt.

Trotzdem wurde im Februar und März 2023 durch die Forstbehörde ein massiver Holzeinschlag durchgeführt, dem ca. 150 mindestens 120 Jahre alte Bäume zum Opfer fielen. Ziel war, diesen Buchenbestand um 80% zu reduzieren! Bevorzugt in diesen alten Bäumen schafft der Schwarzspecht seine Bruthöhlen. Danach kommen Nachnutzer wie die Fledermausarten. Jetzt muss der Schwarzspecht mindestens 100 Jahre warten, bis das Baumangebot zum Höhlenbau wieder so groß ist wie vor dem Holzeinschlag. Das bedeutet 2123!

Die Stellungnahme des Kreisforstamtes, der sich die Stadt anschließt (WN vom 29.03.2023)  spricht von „…vollen Vertrauen in die forstfachliche Expertise…“ und davon, die „…überschirmenden Buchen …zu ernten“. Allerdings ist es der guten forstlichen Praxis nicht möglich Quartierbäume zu erkennen. Der Förster wird nur an manchen Bäumen Löcher sehen, kann aber keinesfalls Quartiere feststellen, die nur unter grossem Aufwand gefunden werden können. Und laut unserem Experten gingen genau unter diesen jetzt entnommenen, überschirmenden Buchen die Fledermäuse auf die Jagd, da sich dort Insekten sammeln. Der Reduktion der Buchen auf kümmerliche 20% fielen unweigerlich (noch) unbekannte Quartiere zum Opfer. Ebenso kann man nicht mehr von einem geschlossenen Kronendach sprechen. Wieviel Lebensraum die taktierenden Fledermausweibchen brauchen, können Sie der Karte entnehmen.

Wir können nur dazu aufrufen, sich selbst vor Ort ein Bild zu machen, auch wenn wir hier Vorher-Nachher-Bilder veröffentlichen.

Konkret ist dies aber keine Kritik „am Forst“. Dort wurde über 100 Jahre richtig gehandelt, sonst hätte sich dieser Lebensraum nicht zu einem Hot- Spot der Artenvielfalt entwickeln können.

Konkret fordert der Verein aber die Bürgermeister und Gemeinderäte zum Umdenken auf eine zeitgemäße Waldwirtschaft auf:

Sorgen Sie für eine konsequente Sicherung des Fledermaus-Hotspots im Weinheimer-Lützelsachsener Wald. Diese Waldbereiche zwischen Drei-Märker und Geiersberg sind für mindestens 10 Jahre von jeglicher Forstbewirtschaftung auszunehmen. Um die einzelnen bekannten Quartierbäume müssen Habitatbaumgruppen und Waldbiotope als geschützter Lebensraum entstehen. In 10 Jahren ist die Situation auf der Grundlage dann aktueller Fledermausuntersuchungen einschließlich der Quartierbaumsuche zu überprüfen und gegebenenfalls die Aussetzung der Bewirtschaftung fortzusetzen.

Diese Maßnahme entspricht dem von den Vereinten Nationen geforderten Schutz der Biodiversität, der Artenvielfalt, insbesondere dort wo sie heute noch sehr hoch ist oder besonders gefährdete Arten vorkommen. Die einseitige Ökonomie der Holzernte muss vor der Ökologie des Artenschutzes zurückstehen. Gleichzeitig müssen konsequent Förderprogramme des Landes für Waldbiotope abgerufen werden.

Gegenwind Weinheim e.V. (gemeinnützig)

Eindrücke aus dem Fledermauswald vor dem Holzeinschlag…

Eindrücke aus dem Fledermauswald nach dem Holzeinschlag

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Warum die Rodungen genau hier und jetzt?

Sehr geehrte Besucher unserer Homepage.

Wer nach dem heutigen empfehlenswerten Artikel in den Weinheimer Nachrichten (https://www.wnoz.de/Keine-Ruecksicht-auf-Lebensraum-fuer-Fledermaeuse-59d90256-6ac2-4a30-bc5b-2a4252e71911-ds) weitere Informationen oder Bilder sucht, den müssen wir noch um ein bisschen Geduld bitten. Diese erfolgen in Kürze.

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84. Wald-Michelbacher Donnerstags-Demo am 1. September 2022

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2. FORUM Gegenwind Bergstraße am 21. Juli 2022

die Vereine Gegenwind Schriesheim-Hirschberg e.V. und Gegenwind Weinheim e.V. veranstalten am Donnerstag,21. Juli 2022 um 19:30 Uhr im Zehntkeller, Pfarrer-Eberhard-Platz 2b, Schriesheim das 2. Forum Gegenwind Bergstraße. Die gemeindeübergreifende Informationsreihe zum Thema Windindustrieanlagen an der Bergstraße wird damit fortgesetzt.

Energiewende im Krisenmodus

Der Ausstieg aus Kohle- und Kernkraft gefährdet die Versorgungssicherheit und beschleunigt den Preisanstieg. Das Zieldreieck aus Ökonomie, Ökologie und Versorgungssicherheit der Bergstraße steht im Fokus des Forums Gegenwind Bergstraße. Vertreter der Bürgerinitiativen werden physikalisch-technische Grundlagen und Zusammenhänge von Windindustrieanlagen erläutern.

Hauptredner des Abends ist Dr.-Ing. Joachim Schneider. Der ausgewiesene Energie-Experte mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Energieversorgung wird sich intensiv dem Thema „Die Deutsche Energiewende — staatlich verordneter Irrweg?“ widmen. Weiterhin wird Dr.-Ing. Andreas Sindlinger die physikalisch-technischen Zusammenhänge von Windindustrieanlagen erörtern und den Sachstand an der Bergstraße, in Baden-Württemberg und im Bund beleuchten.

Die anschließende Diskussion lässt Raum für eine sachliche Aufklärung und den Austausch von Argumenten.

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Fledermausopfer durch Windkraftanlagen ohne Abschaltzeiten höher als erwartet

Dass Fledermäuse – auch seltene und geschützte Arten – häufig Opfer von Windkraftanlagen werden ist weithin bekannt. Eine systematische Erfassung der Opferzahlen gestaltet sich jedoch schwierig, da die Kadaver der kleinen Tiere meist in kurzer Zeit von anderen Tieren entfernt werden.

Ein Wissenschaftsteam unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) führte nun eine beispielhafte Zählung der Schlagopferzahlen durch eine systematische Erfassung von Fledermauskadavern unter alten Anlagen durch, die ohne Auflagen zum Fledermausschutz betrieben werden. In zwei Monaten kamen pro WEA durchschnittlich 70 Fledermäuse zu Tode.

Weitere Informationen zu der Studie können hier nachgelesen werden: https://idw-online.de/de/news794778

Die wissenschaftliche Veröffentlichung, ein „Aufruf gegen das Vernachlässigen und Missachten“ dieser Fakten, ist in englischer Sprache hier nachzulesen: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2351989422001512

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Spendenaufruf für die Erforschung des Fledermaus-Hotspots im Lützelsachsener Wald

Erforschung des Fledermaus-Hotspots im Lützelsachsener Wald

Schutz für den Lebensraum der Bechsteinfledermaus!

Liebe Freunde von Gegenwind Weinheim,

aus aktuellem Anlass wenden wir uns heute mit einer Bitte an Sie.

Wir wollen keine Windräder auf Kosten wertvoller einheimischer Tierarten! Die Stadt Weinheim hatte ab 2012 im sogenannten „Freibereich 4“ zwischen Geiersberg und Dreimärker im Lützelsachsener Wald eine Konzentrationszone für Windindustrieanlagen geplant. Von anerkannten Experten haben wir die Vogel- und Fledermauswelt bewerten und in einem unserer Foren vorstellen lassen. So wurden 14 von ca. 20 in Deutschland einheimischen Fledermausarten durch Rufaufzeichnung entdeckt. Zu Recht darf dieses Vorkommen als Hotspot bezeichnet werden. Nachgewiesen wurde auch die sehr seltene Bechstein-Fledermaus!

Diese spielte bei der Auseinandersetzung um den Hambacher Forst eine sehr große Rolle. Sie jagt innerhalb des Waldes, nicht über den Baumkronen. So ist diese Fledermausart nicht durch Rotorschlag oder platzende Lungen infolge von Druckschwankungen beim Rotordurchgang (Barotrauma) gefährdet. Eine Wochenstube von 20 bis 50 Weibchen braucht einen intakten Wald von ca. einem Quadratkilometer mit 10 bis 20 Höhlenbäumen als ungestörten Lebensraum, da diese Art während der Jungenaufzucht häufig den Höhlenbaum wechselt. Also muss der Wald als Ganzes geschützt werden. Abschaltalgorithmen, die als technische Lösung zum Fledermausschutz oft genannt werden, nützen den „Bechsteinen“ nichts.

Deshalb haben wir 2021 anerkannte Experten beauftragt, die Quartierbäume zu finden! In fünf Nächten wurden mit 20m langen und 4m hohen Stellnetzen Fledermäuse gefangen. Zwei Bechstein-Weibchen wurden mit einem Sender versehen, diese an den Tagen darauf mit einer Peilantenne ausfindig gemacht und die Einzeltiere der Wochenstube dann abends beim Ausflug gezählt. Der Zeitaufwand war erheblich: Für Arbeitsstunden, Sender und Dokumentation haben wir eine erhebliche Summe ausgegeben. Der Aufwand hat sich gelohnt: Neun Quartier-Bäume wurden im und nahe dem Freibereich 4 gefunden!

Wir wollen 2022 weitere Quartierbäume im östlichen Teil des Freibereiches finden, um eine umfassende Abdeckung der von manchen immer noch befürworteten Konzentrationszone für Windindustrieanlagen zu erreichen.

Warum dieser immense Aufwand? Warum setzen wir unsere gesamten Mittel für den Artenschutz ein?

Die Ampelkoalition der Bundesregierung hat in einem Eckpunktepapier die „Beschleunigung des naturverträglichen Ausbaus der Windenergie an Land“ angekündigt. Diesen kann es im eigentlichen Sinn nicht geben, wenn Tausende Vögel und Fledermäuse an Windindustrieanlagen verenden. Der Bundesregierung kann es gelingen, durch bundeseinheitliche gesetzliche Standards die Zulassung zu beschleunigen. Man denke nur an den ausgehebelten Landschaftsschutz, Denkmalschutz, Genehmigungsfristen oder Abstandsregeln. Aber die an politische Ziele angepasste Zulassung kann sich nicht über geltendes, höherwertiges Recht hinwegsetzen. Das EU- Recht schützt die Bechstein-Fledermäuse besonders. Das Europäische Naturschutzrecht enthält genaue Vorgaben zum Artenschutz (FFH-Richtlinie von 1992) und ist damit unser schärfstes Schwert. Auch wenn Zulassungen vereinfacht, rationalisiert und vereinheitlicht werden, wird IMMER eine Einzelfallprüfung zu ökologischen Schäden, hier: Artenschutz gefordert! Ein einfaches politisches Statement des „überragenden öffentlichen Interesses“ reicht nicht aus. Mit dieser Argumentation hat jüngst die Naturschutzinitiative e.V. erfolgreich gegen die Genehmigung dreier Windindustrieanlagen in Alsfeld aus dem Jahr 2019 geklagt: https://naturschutz-initiative.de/neuigkeiten/1235-27-04-2022-verwaltungsgericht-giessen-hebt-genehmigung-fuer-3-wea-fuer-homberg-ii-auf

Der Finanzbedarf unserer Studie im Jahr 2021 wurde durch großzügige Einzelspenden gedeckt. Jetzt müssen wir spätestens Ende Mai mit den neuen Netzfängen anfangen. Sicher zugesagt ist eine größere Einzelspende. Die Beitragszahlungen unserer Vereinsmitglieder reichen zur Finanzierung des Restbetrags nicht aus.

Deshalb unsere große Bitte: Spenden Sie bitte kurzfristig auf unser Konto, damit wir Bechstein-Fledermaushabitate im gesamten Freibereich 4 nachweisen können, um dort mit hoher Rechtssicherheit einen Windindustriepark zugunsten des Artenschutzes zu verhindern!

Gegenwind Weinheim e.V.
Volksbank Kurpfalz e.G.
IBAN: DE97 6709 2300 0007 6180 00

Als anerkannter gemeinnütziger Verein stellen wir gerne eine Spendenbescheinigung für das Finanzamt aus.

Mit herzlichem Dank und freundlichen Grüßen,
ihr Verein Gegenwind Weinheim

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Windstromerzeugung 2021 – Die Zahlen sprechen gegen Baden-Württemberg – 10% der Zeit weniger als 1% der Leistung

Als Ende November 2021 Sturmtief Christian über Deutschland fegte, war das Rückenwind für die Windkraftbefürworter: 75,5% der installierten Leistung von Windkraftanlagen wurden in den frühen Morgenstunden des 30.November 2021 ins Netz eingespeist. Für eine Dauer von 15 Minuten wurde mit einer Leistung von 47 GW eingespeist, 11.8 GWh in 15 Minuten! Tolle Zahlen, um einen weiteren Ausbau der Windindustrie zu untermauern!

Im Gegenzug werden Windkraftkritiker auf den 26. Juni 2021 verweisen: mit 0,2% der installierten Leistung kam die Einspeisung durch Windenergieanlagen praktisch deutschlandweit zum Erliegen. Von 62.000 MW installierter Leistung wurden gerade einmal 144 MW abgerufen. Ein gutes Argument gegen einen weiteren Ausbau!

Nur: wer hat Recht? Wie sieht die Verteilung der Einspeisewerte übers Jahr gesehen aus?

Zur Antwort beitragen kann die Bundesnetzagentur: diese veröffentlicht Strommarktdaten auf der sogenannten SMARD-Plattform. Dort gibt es auch die Möglichkeit, Strommarktdaten zur Analyse und Visualisierung herunterzuladen. Neben der installierten Leistung verschiedener Energieträger findet man dort auch die erzeugte Energie pro Energieträger, aufgelöst in 15 Minutenschritten.

Demnach waren im Jahre 2021 62.3 GW an potentieller Windstromleistung in Deutschland installiert (54.5 GW onshore, 7.8 GW offshore). Die Extremwerte der Windstromeinspeisung findet man wie oben erwähnt am 30.11.2021, als mit 11,8 GWh in 15 Minuten 75,7% der installierten Nennleistung an Windstrom abgerufen wurde, zum anderen am 26.6.2021, als in den Morgenstunden mit 36MWh in 15 Minuten oder 0,2% der installierten Leistung der Windstrom quasi komplett zum Erliegen kam.

Um sich neben den Extremwerten ein genaueres Bild über die Windstromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021 machen zu können lohnt der Blick auf die Häufigkeitsverteilung der Einspeisewerte.

Im folgenden Diagramm ist die relative Häufigkeit der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung dargestellt.

Leistung aus Windkraft – Deutschland 2021 – 5% Gruppierung

Der Maximalwert am 31.11. war den Daten nach ein äußert seltenes Ereignis: nur in 0,06% der Zeit wurden mehr als 75% der Nennleistung auch eingespeist. Nur 10% des Jahres 2021 wurden mehr als 45% der installierten Leistung auch erbracht.

Anders dagegen sind die Häufigkeiten niedriger Energieerzeugung aus Windkraftanlagen in Deutschland: 30% der Zeit wurde im Jahr 2021 weniger als 10% der installierten Windstromleistung eingespeist! Am häufigsten wurde die Spanne zwischen 5% und 10% erreicht. Die Hälfte des Jahres 2021 wurden weniger als 16,4% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert lag bei 20,8%.

Die Häufigkeitsverteilung im Diagramm oben ist nicht überraschend, sind doch die Häufigkeiten der Windgeschwindigkeiten durch die sogenannte Weibull-Verteilung beschrieben, die mit den Worten „häufig wenig Wind und selten viel Wind“ vereinfacht beschrieben werden kann.

Für uns in Baden-Württemberg ist natürlich die Verteilung der Einspeiseleistung im Verhältnis zur Nennleistung im Ländle von Interesse. Da der Übertragungsnetzbetreiber transnetBW genau für unser Bundesland verantwortlich zeichnet, kann man die Daten auf der SMARD Plattform auch nur für Baden-Württemberg gesondert analysieren.

Leistung aus Windkraft – transnetBW 2021 – 5% Gruppierung
Leistung aus Windkraft – transnetBW 2021 – 1% Gruppierung

Hierbei zeigt sich wieder einmal, dass Baden-Württemberg KEIN Windland ist. Gleich zu Beginn des Jahres herrschte bei uns Flaute, als im 3.1.2021 für ca. 8 Stunden 0,0% der installierten Leistung erbracht wurde. Immerhin 0,5% der Zeit oder an 44 Stunden wurde im Jahr 2021 in Baden-Württemberg gar keine Windenergie erzeugt! Ca. 10% der Zeit wurden weniger als 1% der installierten Leistung im Land auch eingespeist! Das entspricht mehr als einem Monat! Der Medianwert liegt bei 10,4%, also ein halbes Jahr wurde weniger als 10% der installierten Leistung eingespeist. Der Mittelwert liegt bei 17,7%. Am windigsten war es bei uns in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember 2021, als 87,5% der Nennleistung erreicht wurde. Aber das war eben die absolute Ausnahme. Nur 10% der Zeit wurde mehr als 47% der Nennleistung erreicht.

Mit einer Häufigkeit von 9,8% lag die bei weitem häufigste Einspeiseleistung bei 0% – 1% der Nennleistung!

Die Windenergiegewinnung in Baden-Württemberg kann man nur mit zwei Worten beschreiben:

absolut ineffizient!

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7. FORUM Gegenwind Weinheim am 07. Oktober 2021

Der Verein Gegenwind Weinheim veranstaltet am Donnerstag, 07. Oktober 2021 um 19:00 Uhr im Alten Rathaus in Weinheim das inzwischen 7. Forum Gegenwind Weinheim. Die erfolgreiche Informationsreihe zum Thema Windindustrieanlagen in Weinheim wird damit fortgesetzt.

Weinheimer Artenvielfalt schützen!

Im sogenannten Freibereich 4 (FB 4) des Flächennutzungsplanverfahrens Wind wollte die Stadt Weinheim bekanntermaßen eine Vorrangzone für Investoren der Windindustrie mitten im Landschaftsschutzgebiet schaffen. Dieses Verfahren musste 2018 eingestellt werden. Das dabei verwendete und von Gegenwind Weinheim e.V.  immer kritisierte Artenschutzgutachten wies viele Mängel auf und darf keinesfalls als Freibrief für Investoren genutzt werden!

Um die Biodiversität des örtlichen Waldes und die daraus resultierende Artenvielfalt zu dokumentieren hat Gegenwind Weinheim e.V. den Vogelartbestand in einer umfangreichen Studie im Jahr 2020 untersuchen lassen.

Die Auswertung führte der qualifizierte Biologe Dr. Marcel Münderle von der Firma Rifcon GmbH durch.

Mit 67 Vogelarten, darunter 15 streng geschützten sowie 6 kollisionsgefährdeten windkraftempfindlichen Arten konnte der Wert des Landschaftsgefüges von Wald und Umgebung als Brutgebiet und Nahrungshabitat eindrücklich nachgewiesen werden!

Dr. Münderle wird das Gutachten und die Auswertung im Detail vorstellen und für Fragen bereit stehen.

Wie auch schon in den vergangenen 6 Veranstaltungen der Reihe wird der Verein eine Übersicht über die kommunalen, regionalen und bundeslandweiten Entwicklungen zum Thema Windkraft geben.

Nehmen Sie die Situation weiterhin ernst und unternehmen Sie etwas, bevor es zu spät ist. Wir zählen auf Sie.

Bitte beachten Sie die 3G Regelung der Veranstaltung, sowie das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung im Alten Rathaus.

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